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Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie 4/2011

01.10.2011 | Operative Techniken

Knieexartikulation und transgenikuläre Amputation

verfasst von: Prof. em. Dr. R. Baumgartner

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 4/2011

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Zusammenfassung

Operationsziel

Exartikulation im Kniegelenk oder transkondyläre Oberschenkelamputation mit Erhaltung aller Oberschenkelmuskeln und der freien aktiven Hüftgelenkbeweglichkeit in allen 3 Ebenen. Die Stümpfe sind entsprechend leistungsfähig, axial voll belastbar und hervorragend prothetisch zu versorgen. Der birnenförmige Stumpf gibt dem Prothesenschaft einen drehstabilen, festen Halt.

Indikationen

Eine weiter peripher gelegene Amputation, z. B. ultrakurz im Unterschenkel, ist ausgeschlossen. Wichtige Alternative zur Oberschenkelamputation. Bei jeder Ätiologie möglich, ausgenommen bei rasch progredienten arteriellen Verschlusskrankheiten wie Thrombangiitis obliterans (M. Buerger-Winiwarter). Nach infizierter und gelockerter Knietotalprothese trotz mehrfacher Revisionseingriffen.

Kontraindikationen

Bei der Möglichkeit, das Kniegelenk zu erhalten.

Operationstechnik

Exartikulation: Durchtrennen von Haut, Subkutis und Gelenkkapsel mit Synovialhaut, Kreuz- und Seitenbändern sowie des Gefäß-Nerven-Strangs zwischen den Femurkondylen.
Die Menisken und der Gelenkknorpel werden belassen und dienen als Polsterung bei der vollen axialen Belastung des Stumpfes. Osteophyten sind abzutragen. Auf das Verankern von Sehnenstümpfen analog zur myoplastischen Stumpfdeckung an Unter- und Oberschenkel wird ausdrücklich verzichtet. Die Patella wird an ihrem anatomischen Platz belassen und durch die Retinacula gehalten. Der Amputierte kann sie aktiv noch um 1–2 cm auf- und abbewegen und empfindet dies als angenehm.
Spannungsfreier Verschluss der Hautlappen. Narbe, wo möglich, außerhalb der Belastungszone legen.
Transkondyläre (transgenikuläre) Amputation durch die Femurkondylen nur indiziert, wenn zu wenig Weichteile für eine Exartikulation zur Verfügung stehen.
Alternativen: Techniken nach Gritti, nach Klaes-Eigler, Verkürzungeosteotomie des Femur, Umkipp-Plastik nach Sauerbruch.

Weiterbehandlung

Stumpf polstern wegen Dekubitusgefahr über den Kondylen und an der Patella. Nach Wundheilung (3–6 Wochen) Prothesenversorgung und Gehschulung, je nach Aktivitätsgrad.

Ergebnisse

Die Vorteile der Knieexartikulation kommen vor allem im Behindertensport klar zur Geltung, der Anteil der Knieexartikulationen an den Beinamputationen liegt jedoch unter 5%. Aussagekräftige statistische Angaben sind daher nicht erhältlich.
Anhänge
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Metadaten
Titel
Knieexartikulation und transgenikuläre Amputation
verfasst von
Prof. em. Dr. R. Baumgartner
Publikationsdatum
01.10.2011
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 4/2011
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-011-0041-y

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