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Erschienen in:

18.09.2020 | Kompartmentsyndrom | CME

Fixateur externe: temporäre Fixation und Weichteilmanagement am oberen Sprunggelenk

verfasst von: Dr. Konrad Kamin, Prof. Dr. Stefan Rammelt, PD Dr. Christian Kleber, Dr. Christine Marx, Prof. Dr. Klaus-Dieter Schaser

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 5/2020

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Zusammenfassung

Operationsziel

Die Transfixierung des oberen Sprunggelenks dient bei hochgradig instabiler Fraktur und/oder kritischen Weichteilverhältnissen zur meist temporären Retention der Reposition mit Wiederherstellung der Länge und Achsen sowie Stabilisierung der Malleolengabel, um eine Redislokation zu vermeiden und Konsolidierung der Weichteile – meist bis zu einer definitiven internen Osteosynthese – zu erzielen. In speziellen Fällen kann der Fixateur als zusätzliche Stabilisierung auch nach abgeschlossener Osteosynthese dienen oder die Fraktur auch im Fixateur externe ausbehandelt werden. Ziel der Operation ist die rasche und weichteilschonende Stabilisierung des oberen Sprunggelenks sowie angrenzender Strukturen.

Indikationen

a) Frakturen des Pilon tibiale; b) sehr distale, extraartikuläre Unterschenkelfrakturen (ohne Option der Pinplatzierung im distalen Fragment); c) Luxationsfrakturen und instabile Malleolarfrakturen mit Subluxationstendenz; d) kritische Weichteilverhältnisse am oberen Sprunggelenk; e) Luxationsfrakturen von Talus, Chopart- und Lisfranc-Gelenk (ggf. mit zusätzlicher transartikulärer Transfixierung).

Kontraindikationen

Ablehnung der Operation durch den bewusstseinsklaren Patienten, vitale Bedrohung durch vorrangig zu versorgende Verletzungen.

Operationstechnik

Perkutane Platzierung von Schanz-Schrauben des entsprechenden Kalibers in den sog. „safe zones“ der Tibia, Metatarsus und ggf. Kalkaneus. Zusätzliche Transfixierung auf Höhe der Chopart- und Lisfranc-Gelenke mit Kirschner-Drähten, soweit erforderlich. Montage der Verbindungsträger mit dem Fuß in Neutralstellung. Essenziell sind neben der Beachtung biomechanischer Grundlagen auch die vorausschauende Platzierung des Fixateur externe unter Berücksichtigung zukünftiger Operationszugänge sowie anatomischer Strukturen mit maximaler Stabilität und Weichteilprotektion.

Weiterbehandlung

Nach initialer Transfixation sind zunächst die weichteilprotektive Lagerung mit milder lokaler Kühlung sowie Bettruhe indiziert. Bei manifestem Kompartmentsyndrom sowie offenen Frakturen mit temporärer Weichteildeckung ist ein Second-look-Eingriff nach 24–72 h obligat. Zur exakten Frakturanalyse und optimalen Planung der definitiven Versorgungsstrategie ist die Indikation zur CT(Computertomographie)-Diagnostik großzügig zu stellen. Der Zeitpunkt der definitiven Versorgung richtet sich dann nach dem lokalen Weichteilbefund sowie dem Allgemeinzustand des Patienten.

Ergebnisse

Das Vorliegen einer Luxation zum Unfallzeitpunkt stellt einen negativen prognostischen Faktor bei Sprunggelenkfrakturen dar. Höhere posttraumatische Arthroseraten finden sich auch bei Trimalleolarfrakturen, insbesondere mit Frakturen der Tibiahinterkante, direkten Knorpelschäden und Syndesmosenrupturen. Bei anatomischer Wiederherstellung der Knöchelgabel und der Gelenkkongruenz lassen sich in 75–89 % gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen.
Literatur
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Metadaten
Titel
Fixateur externe: temporäre Fixation und Weichteilmanagement am oberen Sprunggelenk
verfasst von
Dr. Konrad Kamin
Prof. Dr. Stefan Rammelt
PD Dr. Christian Kleber
Dr. Christine Marx
Prof. Dr. Klaus-Dieter Schaser
Publikationsdatum
18.09.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 5/2020
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-020-00677-5

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