Erschienen in:
01.12.2010 | Originalien
Konzeption und Verlauf von acht Schwangerschaften bei fünf Patientinnen unter TNF-α-Blockade mit Etanercept
verfasst von:
PD Dr. J.-A. Rump , H. Schönborn
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Mit der Einführung der Tumor-Nekrose-Faktor- (TNF-)α-Inhibitoren Ende der 1990er Jahre wurde das therapeutische Arsenal für die Behandlung rheumatologischer Erkrankungen ganz wesentlich erweitert. Trotz der damit verbundenen Therapieerfolge wird der Einsatz von TNF-α-Blockern während Schwangerschaft und Stillzeit nach wie vor kontrovers diskutiert, da das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Therapie angesichts potenziell denkbarer Komplikationen wie Fehlbildungen oder Störungen des Schwangerschaftsverlaufes derzeit noch nicht ausreichend evaluiert ist. Mit einer Fallserie beschreiben wir den Verlauf von 8 Schwangerschaften bei 5 in unserer Praxiseinrichtung behandelten Frauen (davon 4 mit einer rheumatoiden Arthritis und eine mit einer ankylosierenden Spondylitis), die zum Zeitpunkt der Konzeption und im weiteren Verlauf ihrer Schwangerschaft mit dem TNF-α-Blocker Etanercept behandelt worden waren. Bei 6 der 8 Schwangerschaften waren Verlauf und Geburt völlig unauffällig, in einem Fall wurde 2 Wochen nach der Geburt ein Megacolon congenitum diagnostiziert, in einem weiteren Fall trat in der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) ein Spontanabort auf, nachdem in der 5. SSW Etancercept abgesetzt wurde und anschließend ein erneuter Schub aufgetreten war. Auf Basis unserer bisherigen Erfahrungen und der derzeitigen Literaturlage vertreten wir die Auffassung, dass bei Patientinnen mit hoher Krankheitsaktivität und progressivem Krankheitsverlauf eine Therapiefortführung mit TNF-α-Blockern gerechtfertigt ist.