Erschienen in:
01.09.2017 | Koronare Herzerkrankung | Topic
Zusammenfassung des ESC Positionsdokuments „Krebsbehandlung und kardiovaskuläre Toxizität“
verfasst von:
S. Achenbach
Erschienen in:
best practice onkologie
|
Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Fortschritte in der Chemotherapie neoplastischer Erkrankungen haben einerseits das Leben der Patienten verlängert, anderseits aber auch dazu geführt, dass die Nebenwirkungen der onkologischen Therapie für die betroffenen Patienten realisiert wurden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen die kardiovaskulären Komplikationen, die akut oder oft auch erst nach vielen Jahren zu Herzerkrankungen und zum Tod eines Patienten führen. Die Kardioonkologie beschäftigt sich mit der Prävention, Diagnostik und Behandlung der durch die Krebstherapie verursachten kardiovaskulären Erkrankungen. Neben der Herzinsuffizienz durch myokardiale Dysfunktion (Kardiotoxizität) zählen die koronare Herzerkrankung (KHK), die Herzklappenerkrankungen sowie die ventrikulären Arrhythmien infolge QT-Verlängerungen zu den wichtigsten kardiovaskulären Folgeerkrankungen der zytostatischen Therapie. Zudem kann es zu arterieller Hypertonie, thrombembolischen Ereignissen, pulmonaler Hypertonie, Vaskulopathien und Perikardkomplikationen kommen. Grundsätzlich wird zur Minimierung der kardiovaskulären Nebenwirkung potenziell kardiotoxischer Therapieverfahren eine strikte Einstellung kardiovaskulärer Risikofaktoren gefordert. Patienten mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion sollten bereits vor kardiotoxischer Chemotherapie durch Echokardiographie identifiziert werden. Eine Therapie mit Betablockern und ACE-Hemmern kann auch bei asymptomatischen Patienten indiziert sein, um Auswirkungen der Chemotherapie auf die myokardiale Dysfunktion zu minimieren. Eine prophylaktische Gabe von ACE-Hemmern und Betablockern während anthrazyklinhaltiger Chemotherapie kann bei herzgesunden Patienten erwogen werden.