Erschienen in:
01.02.2011 | Originalien
Kostenträgerrechnung in der Pankreaschirurgie
Spricht die pekuniäre Betrachtung für eine Zentrenbildung?
verfasst von:
D. Tittelbach-Helmrich, L. Abegg, U. Wellner, F. Makowiec, U.T. Hopt, Prof. Dr. T. Keck, MBA, FACS
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Pankreaskopfresektionen sind heute in Zentren mit einer niedrigen Mortalität, jedoch weiterhin hohen Morbidität assoziiert. Die Komplikationsrate kann durch langjährige Erfahrung sowie Behandlung in sogenannten High-volume-Zentren signifikant reduziert werden. In der vorliegenden Studie soll auf dem Boden einer Kostenträgerrechnung der Einfluss postoperativer Komplikationen auf die Gesamtkosten und -erlöse analysiert werden.
Patienten und Methoden
Aus den Jahren 2005 und 2006 wurden insgesamt 36 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Daten zu Operationszeit, Aufenthaltsdauer, Komplikationsrate und Kosten wurde retrospektiv erhoben und ausgewertet. Gruppenvergleiche erfolgten mittels Mann-Whitney-U-Test: Ein p-Wert <0,05 wurde als signifikant angesehen.
Ergebnisse
Bei Auftreten von Komplikationen verlängerte sich die Dauer des stationären Aufenthaltes von im Median 16 (11–38) auf 33 (10–69) Tage. Die durchschnittlichen Gesamtkosten, insbesondere für die Intensivtherapie und bildgebende diagnostische Verfahren, erhöhten sich signifikant. Insgesamt entstanden Kosten von 10.015 EUR (8099–14.785 EUR) bei Patienten ohne Komplikationen (n=21) und 15.339,5 EUR (9368–31.418 EUR) bei Patienten mit Komplikationen (n=15). Demgegenüber stehen durchschnittliche Erlöse von 13.835 EUR (10.441–15.062 EUR) bzw. 15.062 EUR (10.441–33.217 EUR) nach dem DRG-System.
Schlussfolgerung
Die Kostenträgerrechnung zeigt, dass Pankreaschirurgie nur in Zentren mit niedrigen Komplikationsraten kostenneutral durchgeführt werden kann. Die Konzentrierung der Pankreaschirurgie auf Zentren mit geringen Komplikationsraten, möglichst High-volume-Zentren, muss daher auch aus ökonomischer Sicht befürwortet werden.