Skip to main content
Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 2/2011

01.05.2011 | Journal Club

Kriminologischer Beitrag

Die Durchbrechung des Opfer-Täter-Kreislaufs

verfasst von: Angelika Treibel

Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | Ausgabe 2/2011

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Der Begriff des „Opfer-Täter-Kreislaufs“ oder „Opfer-Täter-Statuswechsels“ beschreibt das Phänomen, dass Menschen, die Opfer von Gewalt wurden, ein höheres Risiko haben, irgendwann selbst Gewalt gegen andere anzuwenden. Dieser Zusammenhang ist (insbesondere bei Jungen und Männern) vielfach empirisch belegt und wird dementsprechend nicht mehr grundlegend infrage gestellt. Gleichwohl ist der Zusammenhang von eigener Viktimisierung und späterer Täterschaft nicht deterministisch – weder führt eine eigene Viktimisierung sicher zur Täterschaft, noch ist jeder Täter selbst zuvor Opfer geworden. Die moderierenden Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Opfer zu Tätern werden, also „protektive“ oder „Resilienzfaktoren“, sind bisher wenig erforscht, weniger zumindest als die Erklärungsmodelle des Opfer-Täter-Kreislaufs. Die Erklärungsmodelle umfassen beispielsweise gewaltverursachte hirnorganische Veränderungen bei den Betroffenen, Lernen am Modell, Reinszenierung selbst erlebter Gewalterfahrung oder die Erklärung, dass die eigene Gewaltanwendung als einziges Mittel bleibt, um der häufigen Erfahrung von Ohnmacht etwas entgegenzusetzen. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Baier D, Pfeiffer C (2011) Wenn Opfer nicht zu Tätern werden. Beeinflussen Bedingungen der Schulklasse den Zusammenhang von innerfamiliären Gewalterfahrungen und eigener Gewalttäterschaft? Trauma Gewalt 5:6–19 Baier D, Pfeiffer C (2011) Wenn Opfer nicht zu Tätern werden. Beeinflussen Bedingungen der Schulklasse den Zusammenhang von innerfamiliären Gewalterfahrungen und eigener Gewalttäterschaft? Trauma Gewalt 5:6–19
Metadaten
Titel
Kriminologischer Beitrag
Die Durchbrechung des Opfer-Täter-Kreislaufs
verfasst von
Angelika Treibel
Publikationsdatum
01.05.2011
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie / Ausgabe 2/2011
Print ISSN: 1862-7072
Elektronische ISSN: 1862-7080
DOI
https://doi.org/10.1007/s11757-011-0112-9

Weitere Artikel der Ausgabe 2/2011

Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 2/2011 Zur Ausgabe

Kongresskalender

Kongresskalender

Blitzlicht

Das Basisraten

Demenzkranke durch Antipsychotika vielfach gefährdet

23.04.2024 Demenz Nachrichten

Wenn Demenzkranke aufgrund von Symptomen wie Agitation oder Aggressivität mit Antipsychotika behandelt werden, sind damit offenbar noch mehr Risiken verbunden als bislang angenommen.

Weniger postpartale Depressionen nach Esketamin-Einmalgabe

Bislang gibt es kein Medikament zur Prävention von Wochenbettdepressionen. Das Injektionsanästhetikum Esketamin könnte womöglich diese Lücke füllen.

„Psychotherapie ist auch bei sehr alten Menschen hochwirksam!“

22.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Die Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie gilt als effektivster Ansatz bei Depressionen. Das ist bei betagten Menschen nicht anders, trotz Besonderheiten.

Auf diese Krankheiten bei Geflüchteten sollten Sie vorbereitet sein

22.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Um Menschen nach der Flucht aus einem Krisengebiet bestmöglich medizinisch betreuen zu können, ist es gut zu wissen, welche Erkrankungen im jeweiligen Herkunftsland häufig sind. Dabei hilft eine Internetseite der CDC (Centers for Disease Control and Prevention).

Update Psychiatrie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.