Erschienen in:
01.04.2005 | Leitthema: Lebensqualität
Lebensqualität bei arteriellen und venösen Ulcera cruris — Einführung eines krankheitsspezifischen Messinstruments
verfasst von:
PD Dr. E. S. Debus, E. Spech, A. Larena-Avellaneda, H. H. Faller
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Beurteilung der Lebensqualität (LQ) von Patienten mit arteriellen und venösen Ulzera als Endstadium der jeweiligen Grunderkrankung — periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK) und chronisch venöse Insuffizienz (CVI) — wurde bisher kaum untersucht und steht in der Behandlung der Patienten bisher nicht im Vordergrund. Ziel der Studie war es, die LQ von Patienten mit arteriellen und venösen Ulzera zu messen und den entsprechenden Parametern von Patienten im Anfangsstadium der Erkrankung (pAVK IIb und primäre Varikose) sowie einem gesunden Vergleichskollektiv gegenüberzustellen.
Patienten und Methoden
In einer prospektiv vergleichenden, multizentrischen Studie wurden 286 Personen rekrutiert und 5 Gruppen zugeordnet: arterielle und venöse Ulcera cruris, pAVK IIb, CVI und Gesunde. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit Hilfe der generischen Fragebögen SF-36, NHP und EuroQol, sowie dem neu entwickelten, krankheitsspezifischen Würzburger Wundscore (WWS) von den Patienten selbst eingeschätzt. Bei den Ulkuspatienten wurden die Befragungen nach 4 Wochen und 3 Monaten wiederholt.
Ergebnisse
Patienten mit arteriellen und venösen Ulcera cruris waren im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen in allen LQ-Dimensionen erheblich beeinträchtigt. Die Bereiche Mobilität und Schmerzen erwiesen sich als am stärksten eingeschränkt. Zwischen diesen Gruppen bestanden sowohl in den generischen Fragebögen als auch im krankheitsspezifischen WWS nur geringe Unterschiede. Arterielle Ulkuspatienten hatten geringfügig schlechtere Werte, doch waren die Unterschiede größtenteils nicht signifikant. Frauen besaßen eine minimal schlechtere LQ als Männer, jedoch fanden sich lediglich in den SF-36-Skalen für körperliche Funktionsfähigkeit und Vitalität Signifikanzen. AVK-IIb-Patienten wiesen nur eine geringfügig bessere LQ auf als Ulkuspatienten und eine viel schlechtere LQ als Personen mit CVI und die Gesunden. Der WWS erwies sich als ein valides Messinstrument. Der krankheitsspezifische WWS ist sensitiver als die generischen Instrumente SF-36 und NHP.
Schlussfolgerungen
Die LQ von Patienten mit arteriellen und venösen Ulcera cruris ist erheblich eingeschränkt. Dies erfordert eine größere Beachtung im Umgang mit Ulcus-cruris-Patienten und sollte Einfluss auf die Therapieentscheidung nehmen. Durch die Beachtung der LQ kann die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessert und die Versorgungsqualität der Patienten optimiert werden.