Erschienen in:
05.11.2019 | Operationen an der Leber | Leitthema
Komplikationsmanagement nach Gallengangschirurgie
verfasst von:
J. Bednarsch, C. Trauwein, U. P. Neumann, PD Dr. T. F. Ulmer, MHBA
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Galleleckagen und Gallengangsstenosen sind komplex zu behandelnde chirurgische Komplikationen, welche mit einer erhöhten postoperativen Morbidität und Mortalität einhergehen. Sie bedürfen daher stets einer dezidierten Diagnostik und intelligenten Entscheidungsfindung. Ein erhöhtes Risiko für Galleleckagen besteht nach komplexer Leberchirurgie (Rezidiveingriffe, nichtanatomische Resektion etc.) sowie bei Eingriffen an hilären Strukturen oder der Freilegung der intraparenchymatösen Glisson-Trias. Definitionsgemäß liegt eine Galleleckage vor, wenn die Konzentration von Bilirubin in einer abdominellen Drainage dreifach gegenüber dem Serumwert am oder nach dem 3. postoperativen Tag erhöht ist bzw. die Notwendigkeit einer radiologischen Intervention oder einer Relaparotomie bei galligem Verhalt oder Peritonitis besteht. Das Komplikationsmanagement umfasst entweder ein konservatives Vorgehen, eine interventionelle Therapie (ERCP und PTCD) oder eine Revision. Die Entscheidungsfindung richtet sich nach zeitlichem Auftreten, Leckagevolumen und -lokalisation. In der Regel hat eine konservative bzw. interventionelle Therapie in den meisten klinischen Situationen eine hohe Erfolgsquote und sollte gegenüber der offen chirurgischen Versorgung präferenziell angestrebt werden. Im Gegensatz zur Leckage stellen Stenosen nach Gallengangschirurgie eine seltene, meist im Langzeitverlauf auftretende, Komplikation dar und können wie die Leckagen mit hoher Erfolgsquote interventionell therapiert werden. Dieser Artikel diskutiert die situationsgerechte, spezifische Therapie postoperativer Galleleckagen sowie Stenosen nach Chirurgie am Gallengang.