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Erschienen in: Der Unfallchirurg 2/2014

01.02.2014 | Originalien

Mediale Schenkelhalsfraktur: mögliche Gründe für eine verzögerte operative Versorgung

Teil 2: Ergebnisse der Daten der externen stationären Qualitätssicherung im Rahmen sekundärer Datennutzung

verfasst von: Prof. Dr. R. Smektala, W. Schleiz, B. Fischer, F. Bonnaire, U. Schulze-Raestrup, H. Siebert, O. Boy, J. Kötting

Erschienen in: Die Unfallchirurgie | Ausgabe 2/2014

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Zusammenfassung

Problem

In Deutschland werden Patienten mit einen Schenkelhalsbruch noch in einem zu hohen Anteil verzögert operiert. So wurden im Jahr 2008 15,4% der Patienten mit einer Verzögerung von >48 h nach der Aufnahme operiert. Dies führt vermehrt zu chirurgischen und allgemeinen Komplikationen sowie Dekubitalulzera.

Fragestellung

Mögliche Gründe, die zu einer verzögerten Operation führen, werden in einer bundesweiten Studie untersucht.

Daten und Methoden

Anhand der bundesweiten Daten der externen stationären Qualitätssicherung aus dem Jahr 2008 werden die Gründe für die >48 h nach Krankenhausaufnahme durchgeführten Operationen explorativ untersucht und der gemeinsame Einfluss mittels eines multiplen logistischen Regressionsmodells analysiert.

Ergebnisse

Häufiger verzögert operiert werden Patienten, die am Freitag oder Samstag stationär aufgenommen werden, Patienten mit höherer ASA-Klassifikation, Männer, Patienten mit malignen Erkrankungen in der Vorgeschichte, bei Vorliegen einer Infektionskrankheit und herzkranke Patienten. Häufiger innerhalb der ersten 48 h operiert wird bei verschobenen Frakturen, bei Hypertonie oder im Falle einer ebenfalls vorliegenden psychischen Erkrankung. Die Fallzahl pro Krankenhaus hat keinen durchgängigen Einfluss auf den Operationszeitpunkt. Während in der Woche kein signifikanter Unterschied zwischen den Fachabteilungen feststellbar ist, werden Patienten mit Aufnahmetag Freitag oder Samstag in der Allgemeinen Chirurgie häufiger verzögert operiert als in Fachabteilungen der Unfallchirurgie oder Orthopädie.

Schlussfolgerungen

Es liegen medizinische und nicht medizinische Gründe für eine verzögerte Operation bei Schenkelhalsfraktur vor. Durch Studien ist belegt, dass eine verzögerte Operation bei Schenkelhalsfraktur den Patienten schadet. Organisatorische Gründe, die eine umgehende Operation z. B bei Aufnahme am Freitag oder Samstag verhindern, sollten daher durch Verbesserungen der Krankenhausorganisation und der Personalausstattung beseitigt werden. Hierzu kommen Maßnahmen einzelner Krankenhäuser oder eine Zusammenarbeit mehrerer Krankenhäuser in Frage. Ziel sollte es sein, eine flächendeckende und zeitnahe Versorgung auf höchstem Niveau auch am Wochenende zu gewährleisten.
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Metadaten
Titel
Mediale Schenkelhalsfraktur: mögliche Gründe für eine verzögerte operative Versorgung
Teil 2: Ergebnisse der Daten der externen stationären Qualitätssicherung im Rahmen sekundärer Datennutzung
verfasst von
Prof. Dr. R. Smektala
W. Schleiz
B. Fischer
F. Bonnaire
U. Schulze-Raestrup
H. Siebert
O. Boy
J. Kötting
Publikationsdatum
01.02.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Unfallchirurgie / Ausgabe 2/2014
Print ISSN: 2731-7021
Elektronische ISSN: 2731-703X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00113-012-2295-8

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