Erschienen in:
01.11.2006 | Originalien
Suizidalität bei depressiven Kindern und Jugendlichen unter Behandlung mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern
Review und Metaanalyse verfügbarer plazebokontrollierter Doppelblindstudien
verfasst von:
Dr. M. Holtmann, S. Bölte, F. Poustka
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 11/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Wegen des Verdachts, dass selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) bei depressiven Kindern und Jugendlichen vermehrt zu Suizidgedanken und -versuchen führen könnten, wird der Einsatz dieser Substanzen kontrovers debattiert. Alle derzeit publizierten oder anderweitig verfügbaren randomisierten kontrollierten Studien zur Behandlung von Depression bei Kindern und Jugendlichen mit SSRI wurden auf Angaben zur Effektivität sowie Suizidalität untersucht. Die Ergebnisse sprechen für die Effektivität der Depressionsbehandlung mit Fluoxetin sowie mit Einschränkungen für Sertralin. In einer Metaanalyse fanden sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen der Behandlung mit SSRI und dem Auftreten suizidalen Verhaltens. Nach evidenzbasierten Kriterien ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis günstig für Fluoxetin und, mit Einschränkungen, Sertralin und ihr Einsatz in der Pharmakotherapie depressiver Kinder und Jugendlicher indiziert.