Erschienen in:
29.07.2020 | Zystische Fibrose | Leitthema
Magnetresonanztomographie der Lunge bei Mukoviszidose
verfasst von:
Dr. med. P. Leutz-Schmidt, M. Eichinger, O. Sommerburg, M. Stahl, S. M. F. Triphan, S. Gehlen, H.-U. Kauczor, M. U. Puderbach, M. A. Mall, M. O. Wielpütz
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Die Schwere des Verlaufs und die Sterblichkeit der Mukoviszidose (zystische Fibrose, CF) ist wesentlich durch die pulmonale Manifestation geprägt. Eine frühe Diagnose und rasch einsetzende Therapie sind entscheidend für einen langfristigen Erhalt der Lungenfunktion.
Radiologische Standardverfahren
Röntgen-Thorax und Computertomographie (CT) stehen bei der Diagnostik im Vordergrund, um den Krankheitsverlauf und das Verteilungsmuster erkennen zu können.
Methodische Innovation
Zur Vermeidung von Folgeschäden aufgrund ionisierender Strahlung durch Röntgen und CT ist das Interesse an der Magnetresonanztomographie (MRT) in der vergangenen Dekade gewachsen.
Leistungsfähigkeit
Wesentliche Befunde sind Bronchialwandveränderungen, Bronchiektasen und „mucus plugging“, welche bis zu 60 % bei Kindern im Vorschulalter gefunden werden. Pleuraveränderungen und Konsolidierungen treten gehäuft bei pulmonalen Exazerbationen auf. An funktionellen Veränderungen zeigen junge CF-Patienten häufig ein Mosaikmuster, und bereits ab Geburt können Perfusionsstörungen unterschiedlicher und im Verlauf wechselnder Schwere in 50 % der Fälle (Erwachsene: bis zu 90 %) mittels kontrastmittelverstärkter Bildgebung identifiziert werden. Dilatierte Bronchialarterien zeigen ein erhöhtes Risiko für Hämoptysen an.
Bewertung
Die Protonen-MRT ist das einzige Verfahren, welches strukturelle und funktionelle Veränderungen in einem Untersuchungsgang zeigt. Bei der Erfassung des Schweregrads aller Veränderungen hilft die strukturierte Befundung anhand eines Scoringsystems.
Schlussfolgerung
Die MRT der Lunge bei Mukoviszidose kann heute als etabliertes Standardverfahren an erfahrenen Zentren routinemäßig durchgeführt werden. Seit Neuestem wird sie auch im Rahmen von klinischen Studien als Endpunkt verwendet.