Skip to main content
Erschienen in: Der Urologe 12/2005

01.12.2005 | Originalien

Behandlungsfehler im Zusammenhang mit der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens

Entscheidungen der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein

verfasst von: V. Lent, F. Baumbusch, G. Weber

Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 12/2005

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Die Fortschritte der PSA-Diagnostik sind von Defiziten ihrer Realisierung begleitet. Die Berechtigung von Vorwürfen Betroffener gegen ihre Ärzte wird von den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern außergerichtlich, unparteiisch und gebührenfrei überprüft.
Die Objektivität des Begutachtungsprozesses wird durch die Unabhängigkeit der Kommission und ihrer Mitglieder sowie der Sachverhaltsermittlung und ihrer Beurteilung gewährleistet. Kriterien sind hierbei der fachliche Standard und die erforderliche Sorgfalt.
Seit 1995 wurden 21 Anträge betroffener Patienten begutachtet. In 15 Fällen (71,4%) wurde ein Behandlungsfehler festgestellt. Dieser bestand in einer verzögerten oder mangelhaften Folgediagnostik (Prostatabiopsie). Bei 10 von 15 Betroffenen hätte zum Zeitpunkt der Erstermittlung von PSA-Werten zwischen 3,3 und 10,4 ng/ml zumeist ein Prostatakarzinom im Frühstadidum diagnostiziert und behandelt werden können. Bei 10 von 13 Betroffenen war zum Zeitpunkt der Karzinomerkennung mit PSA-Werten von 6,8 bis 1251 ng/ml die Tumorkrankheit zumeist fortgeschritten und nicht mehr kurativ zu behandeln.
Wie bei anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen spielt auch bei der Erkennung und Behandlung von Prostatakarzinomen der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle. Das prostataspezifische Antigen ist im Vergleich zur Tastuntersuchung der empfindlichere und ohne Tastbefund der einzige Parameter zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms. Bei entsprechenden Verdachtswerten (>4,0 ng/ml) sind geeignete Nachweisverfahren (Prostatabiopsien) zeitnah durchzuführen, bis das Karzinom nachgewiesen oder ausgeschlossen ist.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Anonym (1999) Leitlinien zur Diagnostik von Prostatakarzinomen. Urologe A 38: 389–391PubMed Anonym (1999) Leitlinien zur Diagnostik von Prostatakarzinomen. Urologe A 38: 389–391PubMed
2.
Zurück zum Zitat Catalona WJ, Smith DS, Ornstein DK (1997) Prostate cancer detection in men with serum PSA concentrations of 2.4 to 4.0 ng/ml and benigne prostate examination. Enhancement of specifity with free PSA measurement. JAMA 277(18): 1452–1455CrossRefPubMed Catalona WJ, Smith DS, Ornstein DK (1997) Prostate cancer detection in men with serum PSA concentrations of 2.4 to 4.0 ng/ml and benigne prostate examination. Enhancement of specifity with free PSA measurement. JAMA 277(18): 1452–1455CrossRefPubMed
3.
Zurück zum Zitat Fornara P, Jurczok A (2004) PSA-gesteuerte Früherkennung des Prostatakarzinoms Panikmache oder Fortschritt? Aktuelle Urol 35(1): 43–48CrossRefPubMed Fornara P, Jurczok A (2004) PSA-gesteuerte Früherkennung des Prostatakarzinoms Panikmache oder Fortschritt? Aktuelle Urol 35(1): 43–48CrossRefPubMed
4.
Zurück zum Zitat Gilbert SM, Cavallo CB, Kahane H, Lowe FC (2005) Evidence suggesting PSA cutpoint of 2.5 ng/ml for prompting prostate biopsy: review of 36.316 biopsies. Urology 65(3): 549–553CrossRefPubMed Gilbert SM, Cavallo CB, Kahane H, Lowe FC (2005) Evidence suggesting PSA cutpoint of 2.5 ng/ml for prompting prostate biopsy: review of 36.316 biopsies. Urology 65(3): 549–553CrossRefPubMed
5.
Zurück zum Zitat Hugosson J, Aus G, Bergdahl S et al. (2003) Population–based screening for prostate cancer by measuring free and total serum prostate-specific antigen in Sweden. BJU Int 92 [Suppl 2]: 39–43CrossRefPubMed Hugosson J, Aus G, Bergdahl S et al. (2003) Population–based screening for prostate cancer by measuring free and total serum prostate-specific antigen in Sweden. BJU Int 92 [Suppl 2]: 39–43CrossRefPubMed
6.
Zurück zum Zitat Hugosson J, Aus G, Lilja H, Lodding P, Pihl CG (2004) Results of a randomized, population-based study of biennial screening using serum prostate-specific antigen measurement to detect prostate carcinoma. Cancer 100(7): 1397–1405CrossRefPubMed Hugosson J, Aus G, Lilja H, Lodding P, Pihl CG (2004) Results of a randomized, population-based study of biennial screening using serum prostate-specific antigen measurement to detect prostate carcinoma. Cancer 100(7): 1397–1405CrossRefPubMed
7.
Zurück zum Zitat Kaufmann W, Fitting W, Lent H (1996) Erfahrungen der Gutachterkommission aus ärztlicher Sicht aus Innere Medizin und Recht. Blackwell, Berlin Kaufmann W, Fitting W, Lent H (1996) Erfahrungen der Gutachterkommission aus ärztlicher Sicht aus Innere Medizin und Recht. Blackwell, Berlin
8.
Zurück zum Zitat Laum H-D, Beck L (2005) Tätigkeitsbericht der Gutachterkommission. Rhein. Ärzteblatt 59(2): 18–22 Laum H-D, Beck L (2005) Tätigkeitsbericht der Gutachterkommission. Rhein. Ärzteblatt 59(2): 18–22
9.
Zurück zum Zitat Lent V, Lent H, Baumbusch F (1999) Behandlungsfehler auf urologischem Gebiet. Urologe B 39: 348–354CrossRef Lent V, Lent H, Baumbusch F (1999) Behandlungsfehler auf urologischem Gebiet. Urologe B 39: 348–354CrossRef
10.
Zurück zum Zitat Luboldt HJ, Husing J, Altwein JE et al. (2000) Früherkennung des Prostatakarzinoms in der urologischen Praxis mit digitaler rektaler Untersuchung und prostata-spezifischem Antigen. Urologe A 39(4): 330–333CrossRefPubMed Luboldt HJ, Husing J, Altwein JE et al. (2000) Früherkennung des Prostatakarzinoms in der urologischen Praxis mit digitaler rektaler Untersuchung und prostata-spezifischem Antigen. Urologe A 39(4): 330–333CrossRefPubMed
11.
Zurück zum Zitat Partin AW, Carter HB, Chan DW (1990) Prostate specific antigen in the stageing of localized prostate cancer: Influence of tumor differentiation, tumor volume and benigne hyperplasia. J Urol 143(4): 747–752PubMed Partin AW, Carter HB, Chan DW (1990) Prostate specific antigen in the stageing of localized prostate cancer: Influence of tumor differentiation, tumor volume and benigne hyperplasia. J Urol 143(4): 747–752PubMed
12.
Zurück zum Zitat Roobol MJ, Kirkels WJ, Schröder FH (2003) Features and preliminary results of the Dutch centre of the ERSPC (Rotterdam, the Netherlands). BJU Int 92 [Suppl 2]: 48–54CrossRef Roobol MJ, Kirkels WJ, Schröder FH (2003) Features and preliminary results of the Dutch centre of the ERSPC (Rotterdam, the Netherlands). BJU Int 92 [Suppl 2]: 48–54CrossRef
13.
Zurück zum Zitat Wirth M, Fröhner M (2000) Diagnostik und individualisierte Therapie des lokoregionären Prostatakarzinoms. Urologe A 39(6): 578–587CrossRefPubMed Wirth M, Fröhner M (2000) Diagnostik und individualisierte Therapie des lokoregionären Prostatakarzinoms. Urologe A 39(6): 578–587CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Behandlungsfehler im Zusammenhang mit der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens
Entscheidungen der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein
verfasst von
V. Lent
F. Baumbusch
G. Weber
Publikationsdatum
01.12.2005
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Urologie / Ausgabe 12/2005
Print ISSN: 2731-7064
Elektronische ISSN: 2731-7072
DOI
https://doi.org/10.1007/s00120-005-0894-5

Weitere Artikel der Ausgabe 12/2005

Der Urologe 12/2005 Zur Ausgabe

Patrone im Penis bringt Urologen in Gefahr

30.05.2024 Operationen am Penis Nachrichten

In Lebensgefahr brachte ein junger Mann nicht nur sich selbst, sondern auch das urologische Team, das ihm zu Hilfe kam: Er hatte sich zur Selbstbefriedigung eine scharfe Patrone in die Harnröhre gesteckt.

15% bedauern gewählte Blasenkrebs-Therapie

29.05.2024 Urothelkarzinom Nachrichten

Ob Patienten und Patientinnen mit neu diagnostiziertem Blasenkrebs ein Jahr später Bedauern über die Therapieentscheidung empfinden, wird einer Studie aus England zufolge von der Radikalität und dem Erfolg des Eingriffs beeinflusst.

Costims – das nächste heiße Ding in der Krebstherapie?

28.05.2024 Onkologische Immuntherapie Nachrichten

„Kalte“ Tumoren werden heiß – CD28-kostimulatorische Antikörper sollen dies ermöglichen. Am besten könnten diese in Kombination mit BiTEs und Checkpointhemmern wirken. Erste klinische Studien laufen bereits.

Fehlerkultur in der Medizin – Offenheit zählt!

28.05.2024 Fehlerkultur Podcast

Darüber reden und aus Fehlern lernen, sollte das Motto in der Medizin lauten. Und zwar nicht nur im Sinne der Patientensicherheit. Eine negative Fehlerkultur kann auch die Behandelnden ernsthaft krank machen, warnt Prof. Dr. Reinhard Strametz. Ein Plädoyer und ein Leitfaden für den offenen Umgang mit kritischen Ereignissen in Medizin und Pflege.

Update Urologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.