Erschienen in:
01.02.2009 | Leitthema
Hat die Nachtorthese in der Skoliosetherapie noch eine Berechtigung?
verfasst von:
Dr. J. Seifert, A. Selle
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Untersuchung ist die Überprüfung der Effektivität einer isolierten Nachtorthesenbehandlung bei idiopathischer Skoliose im unteren Cobb-Winkelbereich.
Material und Methode
Bei 22 Kindern [Durchschnittsalter 11,9 (5–12) Jahre] erfolgte im unteren korsettpflichtigen Bereich (Cobb-Winkel 20–25°) bzw. bei Winkeln von 15–19° im Fall nachgewiesener Progredienz die Behandlung mit dem „Dresdner night-time brace“. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 25 Monaten wurde eine klinische und radiologische Verlaufsbeobachtung vorgenommen.
Ergebnisse
Die Primärkorrektur betrug 82,2%. Die mittleren Anfangswinkel von 20,2° im Stehen ohne Orthese konnten auf 15,8° gesenkt werden. Operationen konnten bisher vermieden werden. Bei nur 3 Patienten mit Progredienz über 25° wurde auf das „full-time bracing“ gewechselt. Insgesamt konnte in 86,4% der Fälle das Behandlungsziel einer Befundbesserung bzw. aufgehaltener Progression erreicht werden.
Schlussfolgerung
Wir können aufgrund unserer Ergebnisse nachweisen, dass die Nachtorthesentherapie bei geringgradiger Skoliose mit Progredienzrisiko effektiv ist. Den betroffenen Patienten werden die medizinischen und psychosozialen Folgen einer 23-stündigen Orthesenbehandlung erspart.