Erschienen in:
01.08.2008 | Originalien
Aniridie-Intraokularlinsen bei Augen mit traumatischen Irisdefekten
verfasst von:
PD Dr. K. Schmitz, A. Viestenz, D. Meller, W. Behrens-Baumann, K.-P. Steuhl
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Bulbusverletzungen führen häufig zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Sehvermögens. Insbesondere bei Bulbusrupturen ist die Chance, einen Visus >0,1 zu erreichen 50-mal geringer als nach Bulbuskontusion. Neben Netzhaut- und Aderhauttrauma kommt dem Iris-Linsendiaphragma (ca. 10% Irisdefekte und 1% Aniridie nach stumpfer Verletzung) bei der visuellen Rehabilitation eine häufig unterschätzte Rolle zu. Vor diesem Hintergrund wurden die operativen Ergebnisse nach Implantation von Aniridie-Intraokularlinsen untersucht.
Patienten und Methoden
11 Patienten (41,9±19,6 Jahre) mit Z. n. Bulbustrauma (3-mal Bulbusruptur, 8-mal penetrierende Bulbusverletzung mit Iris-Linsenbeteiligung) wurden mit einem Aniridie-Implantat versorgt.
Ergebnisse
Die Implantation der Aniridie-IOL erfolgte im Mittel 1,0±0,6 Jahre (Spanne 0,4–2,3 Jahre) nach der primären Wundversorgung. Bei 10 Augen wurde eine Aniridie-IOL Modell HMK ANI 2 (Ophtec/Polytech), bei 1 Auge eine Aniridie-IOL Modell 67 (Morcher) implantiert. Die postoperative Patientenzufriedenheit war hoch (korrigierter Visus im Mittel 0,48; 0,05–1,0). 63% der operierten Augen erreichten einen Visus ≥0,4. Alle Patienten erfuhren eine Reduktion der präoperativ bestandenen Blendungsempfindlichkeit. Die Inzidenz von Sekundärglaukomen wurde durch die Sekundärimplantation nicht erhöht. Ein Patient erlitt 3 Monate nach Implantation eine Netzhautablösung, die durch ppV und Gastamponade behoben werden konnte.
Schlussfolgerung
Bei Trauma-Augen mit partieller oder vollständiger Aniridie und gleichzeitig bestehender Aphakie erscheint die Implantation von Aniridie-IOLs als eine therapeutische Option mit z. T. guter visueller Rehabilitation. Bei der postoperativen Verlaufskontrolle ist auf ausreichende Tensionseinstellung und Ablatioprodromi zu achten.