Erschienen in:
01.09.2010 | Leitthema
Regionalanästhesie und neurologische Erkrankungen
verfasst von:
Dr. B. Sinner, D.E.A.A., B.M. Graf
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 9/2010
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Zusammenfassung
Immer häufiger wird der klinisch tätige Anästhesist mit Patienten konfrontiert, die an einer neurologischen Erkrankung leiden und einer operativen Intervention zugeführt werden müssen. Verbesserte Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen ließen v. a. im Bereich der Geburtshilfe die Zahl schwangerer Patientinnen mit solchen Grunderkrankungen deutlich ansteigen. Aber nicht nur in der Geburtshilfe, sondern auch bei anderen Patienten mit neurologischen Erkrankungen könnten Verfahren der Regionalanästhesie vorteilhaft sein. Andererseits gilt es zu bedenken, das gerade bei diesen Verfahren die verwendeten Medikamente und auch die benutzen Techniken direkte Effekte an den Neuronen zeigen und damit potenziell den Krankheitsverlauf beeinflussen. Folglich muss die Indikation für ein Regionalanästhesieverfahren bei diesen Patienten immer einer sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung unterzogen werden. Zusätzlich ist zu bedenken, dass die Durchführung möglicherweise komplizierter ist und das Blockadeergebnis von dem erwarteten abweichen kann. Da bislang nur wenige systematische Untersuchungen zu diesem Thema vorliegen, muss v. a. auf Fallberichte zurückgegriffen werden. Die vorliegende Übersicht diskutiert zunächst auf der Basis der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz allgemeine Überlegungen zu Auswahl und Durchführung von Regionalverfahren bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Im zweiten Teil werden exemplarisch einige klinisch relevante neurologische Krankheitsbilder im Zusammenhang mit der praktischen Durchführung der Regionalanästhesie erörtert.