Erschienen in:
01.09.2011 | Leitthema
Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis
Demografie und medizinischer Fortschritt
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. B. Al-Nawas, K.A. Grötz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9-10/2011
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Zusammenfassung
Durch den demografischen Wandel in unserer Gesellschaft nimmt die Zahl an Patienten mit allgemeinmedizinischen Risikofaktoren in der zahnärztlichen Praxis zu; es fehlen aber leider valide Screening- und Anamnesebögen, um sie zu identifizieren. Insbesondere bei älteren Patienten finden sich häufig Zusammenhänge zwischen der oft umfangreichen Medikation mit Symptomen in der Mundhöhle. Am Beispiel der onkologischen Supportivtherapie, wie zum Beispiel der Radio(chemo)therapie, aber auch in der Behandlung der Nebenwirkungen einer Bisphosphonattherapie wird die Rolle einer modernen Zahnmedizin an der Schnittstelle zur Medizin deutlich. Moderne Substanzen wie Angiogenesehemmer mit noch unbekannten Nebenwirkungen sind eine Herausforderung für die Beurteilung oraler Symptome. Auch wenn einige positive Beispiele existieren – wie die Ausnahmeindikation für Implantate nach § 28 SGB V – führt der Kostendruck im Gesundheitswesen mit einer Verschiebung der Behandlung in den ambulanten Sektor zu einer deutlichen zahnärztlichen Unterversorgung von Patienten mit Risikofaktoren. Eine diesem Aspekt angepasste Aus- und Weiterbildung sowie eine konsequente Abbildung des Mehraufwandes könnten dieser Tendenz entgegenwirken.