Erschienen in:
01.02.2004 | Leitthema
Ambulante und kurzzeitstationäre Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Dralle, C. Sekulla, K. Lorenz, St. Grond, B. Irmscher
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
Ambulante und kurzzeitstationäre Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenoperationen sind in Deutschland bislang nicht üblich. Obwohl ein beträchtlicher Teil dieser Operationen mit niedriger Morbidität, nahezu Nullletalität und kurzer Operationsdauer durchgeführt werden können, spricht vor allem das Vorkommen potenziell letaler Komplikationen, insbesondere Nachblutungen, gegen eine großzügige Verkürzung der stationären Behandlungsdauer. Symptomatische Nachblutungen werden in etwa 1–2% beobachtet. Sie treten häufig (ca. 40%) in den ersten 8 postoperativen Stunden auf, mehrheitlich jedoch später (ca. 60%) und sogar nach 24 h (ca. 20%) noch manifest werden. Ein ambulantes Behandlungskonzept ist daher nicht empfehlenswert. Die kurzzeitstationäre (<23 h, über Nacht) Behandlung kann dagegen ein attraktives Konzept sein, wenn die Voraussetzungen hinsichtlich klar definierter Entlassungskriterien und professioneller ambulanter Nachsorgestrukturen gegeben sind. Zur Verkürzung der postoperativen Behandlungsdauer bieten lokale und regionale Anästhesieverfahren gegenüber der Allgemeinnarkose keinen Vorteil. Auch eine prophylaktische Kalziumsubstitution nach bilateralen Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenoperationen wird zur Verkürzung der Behandlungsdauer nicht empfohlen.