Erschienen in:
01.11.2004 | Leitthema
Insuffizienzen nach Eingriffen am unteren Gastrointestinaltrakt
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. S. Willis, M. Stumpf
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 11/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Anastomoseninsuffizienzen nach Eingriffen am unteren Gastrointestinaltrakt treten mit einer Häufigkeit von 1–12% auf. Jede Störung des postoperativen Heilverlaufs ist primär auf eine Anastomoseninsuffizienz verdächtig. Die Verdachtsdiagnose wird frühzeitig durch einen Kolonkontrasteinlauf oder eine Computertomographie nachgewiesen oder ausgeschlossen. Kleine Leckagen können bei fehlender Allgemeinsymptomatik konservativ behandelt werden. Größere Insuffizienzen mit intraabdominellem Flüssigkeitsverhalt oder Zeichen der beginnenden Peritonitis bedürfen der sofortigen chirurgischen Revision mit Neuanlage der Anastomose, Spülung der Peritonealhöhle und Vorschalten eines protektiven Anus praeter. Bei Vorliegen einer diffusen kotigen Peritonitis sind die Diskontinuitätsresektion und ggfs. die Anlage eines Laparostomas und Etappenlavagen indiziert. Bei einer größeren Insuffizienz im kleinen Becken kann eine sekundäre Heilung erfolgen, sofern der Anastomosenbereich durch ein protektives Stoma aus der Darmpassage ausgeschaltet ist. Die primäre Anlage eines protektiven Stomas ist nicht zur Verhütung von Anastomseninsuffizienzen geeignet. Sie führt allerdings zur Reduktion revisionsbedürftiger Leckagen und wird daher bei Risikopatienten und intraoperativ schwierigen Anastomosen empfohlen.