Erschienen in:
01.10.2007 | Übersichten
Systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen in der Chirurgie
verfasst von:
Dr. M.K. Diener, C.M. Seiler, G. Antes
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 10/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Der rasche Zuwachs an Veröffentlichungen im Online- und Printbereich ist für den klinisch tätigen Chirurgen kaum zu überschauen. Darüber hinaus gefährden qualitativ fragwürdige Studien und mangelnde Kompetenz bei der systematischen Literatursuche neben Zeitmangel und Informationsüberfluss den rationalen chirurgischen Entscheidungsprozess. Das Konzept von systematischen Übersichtsarbeiten („systematic review“, SR) und Metaanalysen (MA) beruht auf der qualitätsbeurteilten, systematischen Zusammenfassung von Einzelstudien und bietet Klinikern wie Wissenschaftlern eine fundierte Informationsgrundlage basierend auf relevanter Evidenz. Unter der Überschrift SR hat sich eine umfangreiche Methodik entwickelt, um auch bei der Synthese von Einzelstudien mögliche Fehlerquellen (Bias) zu kontrollieren. So werden im prospektiven Vorgehen zunächst Fragestellung und Methodik festgelegt. Anschließend erfolgt die systematische Literatursuche in relevanten Datenbanken. Die kritische Beurteilung der methodischen Qualität und der Heterogenität der aufgefundenen Studien hiernach stellt die Entscheidungsgrundlage dar, ob eine statistische Zusammenfassung der Einzelergebnisse in einer MA legitim erscheint oder nicht. SR mit MA ermöglichen durch höhere Fallzahlen im Vergleich zu den Einzelstudien oft eine wesentlich präzisere Einschätzung der Wirksamkeit einer therapeutischen Intervention. Als ideale Grundlage von Studienprotokollen verhelfen sie zu optimierter Studienplanung. SR, als Grundlage von klinischen Leitlinien, evidenzbasierten Patienteninformationen oder „health technology assessments“ erleichtern den notwendigen Brückenschlag zwischen Studienergebnissen und der klinischen Praxis.