Erschienen in:
01.11.2008 | Leitthema
Hereditäres kolorektales Karzinom
verfasst von:
Prof. G. Möslein
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 11/2008
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Zusammenfassung
Wesentliche Herausforderungen in der klinischen Betreuung von Patienten mit einer familiären Veranlagung zu kolorektalen Karzinomen bleiben weiterhin die Überschneidung der verschiedenen Entitäten mit unterschiedlicher genetischer Grundlage sowie das differenzierte Management der kolorektalen und deren assoziierten Malignome. Das Lynch-Syndrom (hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom, HNPCC) ist durch die Entstehung von kolorektalen-, Endometrium-, Magen- und anderen Karzinomen charakterisiert und wird durch eine Mutation in einem der Mismatch-Reparaturgene (MMR) verursacht. Die Mikrosatelliteninstabilität (MSI) und/oder immunhistochemische Befunde (IHC) sind wichtige Faktoren und haben prognostische Bedeutung für das Ansprechen auf eine Chemotherapie. Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist für <1% aller kolorektalen Karzinome verantwortlich und mag als polypenreiches Pendant zum Lynch-Syndrom gesehen werden. Kürzlich wurde das MUTYH als weiteres Polyposisgen identifiziert. Die begleitende Krankheitsausprägung wird als MYH-assoziierte Polyposis (MAP) bezeichnet und weist ein autosomal-rezessives Vererbungsmuster auf. Für den Kliniker ist die Unterscheidung zwischen dem Lynch-Syndrom, der attenuierten FAP und der MAP zur Risikoeinschätzung, Vorsorgeempfehlung und Indikation zu einer prophylaktischen Chirurgie essenziell.