Erschienen in:
09.12.2019 | Pflege | Übersichten
Pflegepersonalausstattung des Krankenhauses und Patientenoutcome
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. T. Schmitz-Rixen, Prof. Dr. med. R. T. Grundmann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Zielsetzung
In dieser Übersicht sollt zu der Assoziation von Pflegepersonalausstattung eines Krankenhauses und Patientenoutcome, einschließlich der Vermeidung von Fehlern und Komplikationen, Stellung genommen werden.
Methodik
Literaturrecherche in der Medline-Datenbank zu Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre zum Thema „nurse staffing“.
Ergebnisse
Zum Thema lagen nur Übersichten und Beobachtungsstudien vor, keine kontrollierten oder prospektiven Erhebungen. Die Mehrzahl der Untersucher geht davon aus, dass zwischen Pflegepersonalausstattung eines Krankenhauses/Intensivstation und der Klinikletalität eine inverse Beziehung besteht, jedoch gibt es keine eindeutige Signifikanz für diese Annahme und definitive Pflegepersonaluntergrenzen können aufgrund fehlender randomisierter Studien evidenzbasiert nicht genannt werden. Als Ursachen für ungünstige Ergebnisse bei unzureichender Pflegepersonalbesetzung werden Hygienemängel, nicht befolgte Anordnungen und unterlassene Pflege- und Überwachungsmaßnahmen aufgeführt. Des Weiteren führt eine Personalüberlastung zu Personalunzufriedenheit und Burnout, was sich ebenfalls negativ auf die Ergebnisse auswirkt. Für die Intensivstation wird in den meisten Studien ein Verhältnis von Patienten zu Pflege von maximal 2:1 gefordert, für chirurgische Stationen ein Verhältnis von im Mittel nicht mehr als 8:1. Berücksichtigt werden muss bei diesen Anforderungen der wechselnde Personalaufwand in Abhängigkeit von dem aktuellen Zustand der zu betreuenden Patienten, was alle Untersucher eine flexible Dienstplangestaltung fordern lässt, fixe gesetzlich festgelegte Pflegepersonaluntergrenzen finden wenig Zustimmung. Auch spielt das Ausbildungsniveau des Pflegepersonals eine wesentliche Rolle, qualifiziertes Pflegepersonal kann nicht beliebig durch Hilfskräfte ersetzt werden.
Folgerung
Ausbildungsniveau und Anzahl des Pflegepersonals beeinflussen die Klinikletalität und die Rate an unerwünschten Nebenwirkungen. Evidenzbasiert abgesicherte Pflegepersonaluntergrenzen für eine stationäre Versorgung gibt es aber nicht und kann es vielleicht auch bei der wechselnden Komplexität der eingewiesenen Patienten, ihrer Komorbidität und möglichen Behandlungskomplikationen nicht geben. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf.