Erschienen in:
24.07.2020 | Schilddrüsenkarzinome | Leitthema
Komplettierungsoperation nach nichttotaler Thyreoidektomie beim postoperativ diagnostizierten follikulären Schilddrüsenkarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. med. F. Weber, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Aufgrund fehlender Möglichkeiten der prä- oder intraoperativ zuverlässigen Identifizierung eines follikulären Schilddrüsenkarzinoms (FTC) stellt sich nach postoperativ histopathologischer Diagnose die Frage der Komplettierungsoperation. Die onkologische Notwendigkeit darf nicht durch eine vermeintlich erhöhte Morbidität infrage gestellt werden. Indiziert ist die Operation insbesondere bei Nachweis einer Fern- oder Lymphknotenmetastasierung, Vorliegen eines breit invasiven FTC oder Nachweis einer ausgedehnten Angioinvasion. Eine prophylaktische Lymphadenektomie ist nicht indiziert. Es gibt keine klaren Daten, die dem minimal-invasiven onkozytären FTC eine besondere Risikostellung zuweisen. Risikofaktoren wie Tumorgröße und Alter müssen als biologisches Kontinuum gewertet werden und erfordern eine individuelle Bewertung, um eine Komplettierungsoperation unter Nutzung der technischen Möglichkeiten und entsprechender Planung ohne erhöhtes Risiko durchzuführen.