Erschienen in:
01.11.2003 | HNO Praxis
Diagnostik von psychogenen Hörstörungen im Kindesalter
verfasst von:
Dr. C. Kothe, S. Fleischer, A. Breitfuß, M. Hess
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2003
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Zusammenfassung
Im Gegensatz zu den häufig beschriebenen organischen Hörstörungen sind die nicht organisch bedingten Hörstörungen in der Literatur eher unterrepräsentiert. In einer prospektiven Studie wurden die audiologischen Befunde von 20 Patienten mit psychogenen Hörstörungen analysiert. Die psychogene Hörstörung war in 17 Fällen beidseitig und in 3 Fällen einseitig ausgeprägt. Das Alter der Patienten reichte von 6–17 Jahren und betrug im Durchschnitt 11,3 Jahre. Bei allen Patienten ergaben die durchgeführten objektiven Hörprüfungen einen unauffälligen Befund, während die Hörschwellen im getrenntohrigen Reintonaudiogramm zwischen 30 dB und 100 dB angegeben wurden. Bei 12 von 20 Patienten lieferte das getrenntohrige Sprachaudiogramm ein unauffälliges Ergebnis. Überschwellige Hörtests wie beispielsweise der dichotische Diskriminationstest oder das Sprachaudiogramm im Störgeräusch konnten bei hochgradigen psychogenen Hörstörungen zur Diagnosesicherung beitragen. Konfliktsituationen im schulischen oder im familiären Bereich konnten bei der Hälfte der Patienten aufgedeckt werden. Nach deren Aufarbeitung lag das Hörvermögen wieder im Normbereich. Bei 6 Patienten ließ sich keine Besserung erzielen.