Erschienen in:
01.03.2010 | Originalien
Ambulant durchgeführte Diodenlasertonsillotomie bei symptomatischer Tonsillenhyperplasie des Kindes
Klinische Ergebnisse
verfasst von:
PD Dr. B. Sedlmaier, P. Bohlmann, O. Jakob, A. Reinhardt
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den postoperativen Verlauf, die Behandlungseffektivität sowie die Elternzufriedenheit nach ambulant durchgeführter Diodenlasertonsillotomie bei nichtentzündlicher Tonsillenhyperplasie des Kindes darzustellen.
Methode
Es wurden 183 Kinder mit nichtentzündlicher Tonsillenhyperplasie eingeschlossen, die zwischen Oktober 2004 und Oktober 2006 operiert wurden (Altersdurchschnitt: 4 Jahre, 7 Monate). Alle Kinder erhielten eine Diodenlasertonsillotomie im Kontaktverfahren (812 nm, „ continuous wave“, 13 Watt) mit oder ohne Zusatzeingriffe (Adenotomie, Parazentese, Paukendrainage) in ITN von zwei niedergelassenen HNO-Fachärzten in einem ambulanten Operationszentrum. Die Patienten (n=82) eines Behandlers wurden postoperativ mit Cefuroximsaft für 7 Tage versorgt, allen Kindern wurde postoperativ eine standardisierte Schmerzmedikation mit Ibuprofensaft verabreicht. Über die retrospektive Auswertung von Nachuntersuchungen (durchschnittlicher Nachbeobachtungszeitraum: 1 Jahr) sowie über einen standardisierten Elternfragebogen (Beantwortung: durchschnittlich 1 Jahr und 8 Monate postoperativ) wurden der postoperative Verlauf, Komplikationen oder Spätkomplikationen, die Rezidivhäufigkeit, die Behandlungseffektivität sowie die Elternzufriedenheit beurteilt. Zur Digitalisierung der Daten und zur statistischen Auswertung wurde SPSS® verwendet. Beim Gruppenvergleich kam der χ2-Test und zur Analyse der postoperativen Einzelparameter der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test zur Anwendung (p<0,05).
Ergebnisse
Es wurden durchschnittlich keine bis leichte postoperative Schmerzen beobachtet und es kam zu keiner Tonsillotomienachblutung. Gelegentlich zeigte sich ein auffälliger Wundbelag (13,9%), selten waren eine Lymphadenitis (2,9%), Fieber (2,3%) oder gerötete Gaumenbögen (1,2%) zu beobachten. Es gab keine Spätkomplikationen wie narbige Verziehungen des Gaumensegels oder Peritonsillarabszesse. Die Behandlungseffektivität des Eingriffs erwies sich in Bezug auf Schnarchen, Atembehinderung, Apnoe, Appetitmangel und Infektanfälligkeit als sehr gut. Die Elternzufriedenheit war sehr hoch. Im postoperativen Verlauf zeigten sich zwischen den beiden Gruppen (mit bzw. ohne orale Antibiotikatherapie) signifikante Unterschiede bei der Schmerzangabe (Punktescore 0–3): in der „Antibiotikagruppe“ keine postoperativen Schmerzen (Score 0,1), in der Gruppe ohne Antibiotikatherapie leichte postoperative Schmerzen (Score 0,5).
Schlussfolgerung
Die ambulant durchgeführte Diodenlasertonsillotomie stellt bei der symptomatischen Tonsillenhyperplasie des Kindes eine schmerzarme Operationsmethode mit geringem perioperativen Risiko sowie einer sehr hohen Behandlungseffektivität und Elternzufriedenheit dar. Sie ist bei dieser Indikation im Gegensatz zur Tonsillektomie die Methode der Wahl. Bezogen auf die weiter verbreitete CO2-Laser-Tonsillotomie zeigen sich im Literaturvergleich bei der Diodenlasertonsillotomie keine Unterschiede im postoperativen Verlauf.