Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Genexpressionsanalysen und ihr möglicher klinischer Nutzen in der Betrachtung der Kopf-Hals-Karzinome
verfasst von:
Prof. Dr. A. Dietz, M. Loeffler, M. Rosolowski, M. Kreuz, F. Lordick, M. Knödler, C. Mozet, G. Wichmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2015
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Zusammenfassung
Systembiologische Ansätze für Mutationen (Exomanalysen und „targeted sequencing“) und Genexpressionsanalysen (transkriptomweites „Genexpressions-Profiling“) stellen in der Kopf-Hals-Onkologie ein neues wachsendes Gebiet dar, das neben medizinisch biologischer Kompetenz auch zunehmend bioinformatisches Spezialwissen erfordert. Für die Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs („head and neck squamous cell carcinoma“, HNSCC) stellen die bisherigen molekulargenetischen Einzel-Gen- und Signalwegbetrachtungen Grundlagenforschung dar. Diese hat mittlerweile an verschiedenen Stellen wesentliche Erweiterungen durch systembiologische Ansätze, welche zu relevanten translationalen klinischen Forschungsfeldern herangewachsen sind. Heutzutage ist bekannt, dass Humanpapillomvirus(HPV)16 an verschiedenen Stellen mit genetischen Veränderungen assoziiert ist, aber auch auf der Methylierungsebene funktionellen Einfluss auf nicht in ihrer Basensequenz alterierte Gene ausübt. Verschiedene Konsortien fanden in Transkriptomanalysen übereinstimmende Cluster der Genexpression und HPV16-Assoziationen mit dem Spektrum somatischer Mutationen. Die bei HPV16-getriebenen HNSCC ermittelte differenzielle Methylierung von Genpromotoren erwies sich als prädiktiv für das Überleben auch bei HNSCC-Patienten ohne HPV-Nachweis. Die Autoren stellen eine Übersicht einiger translational relevanter Erkenntnisse dar und wagen einen Ausblick auf mögliche zukünftige klinische Entwicklungen.