Erschienen in:
01.03.2004 | Schwerpunkt: Der Patient mit Schock
Anaphylaktoide Reaktionen in der Prähospitalphase
verfasst von:
Dr. A. Walther, B. W. Böttiger
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Der Begriff der anaphylaktoiden Reaktion wird als Oberbegriff für akute Unverträglichkeitsreaktionen mit den Symptomen einer Anaphylaxie verwandt. Die Anaphylaxie als schwere allergische Reaktion beschreibt damit eine akute und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die ein schnelles Erkennen der Situation und sofortiges Handeln erfordert. Anaphylaktoide Reaktionen können alle Organsysteme des Körpers erfassen, wobei das respiratorische, das kardiozirkulatorische, das kutane und das gastrointestinale System am häufigsten betroffen sind. Die Anaphylaxie wird durch die Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und basophilen Granulozyten hervorgerufen. Die meisten Reaktionen verlaufen monophasisch, jedoch zeigen ca. 20% der anaphylaktischen Reaktionen einen biphasischen Verlauf, d. h. nach einem symptomfreien Intervall von durchschnittlich 10 h treten erneut Symptome auf.
Die parenterale Adrenalingabe ist das zentrale Element der pharmakologischen Therapie und erscheint bei allen Patienten mit beginnender Kreislaufdepression und beginnenden Ödemen im Bereich der oberen Luftwege indiziert. Die weitere Therapie der Anaphylaxie umfasst die kardiozikulatorische Stabilisierung, die Volumentherapie sowie die Gabe von Antihistaminika und Kortikosteroiden. Nach einer stattgehabten anaphylaktoiden Reaktion sind alle Patienten für 24–48 h stationär zu überwachen.