Erschienen in:
01.08.2008 | Leitthema
ADHS im Jugend- und Erwachsenenalter
verfasst von:
Dipl.-Psych. J. Kohn, G. Esser
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 8/2008
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Zusammenfassung
Erst seit einigen Jahren wird die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) im Jugend- und besonders im Erwachsenenalter in Betracht gezogen. Im individuellen Entwicklungsverlauf lassen sich Veränderungen der Ausprägung der Kardinalsymptome feststellen. Im Erwachsenenalter werden insbesondere Aufmerksamkeitsdefizite, innere Unruhe, Impulsivität, Organisationsdefizite und Affektregulationsstörungen beschrieben. Untersuchungen deuten auf eine Prävalenz von 1–2,5% hin. Ähnlich wie im Kindesalter werden hohe Komorbiditätsraten sowie ein deutlich beeinträchtigtes psychosoziales Funktionsniveau berichtet. Für die Diagnosestellung werden klinische Interviews zur früheren und aktuellen Symptomatik sowie Fragebögen empfohlen. Als kritisch ist das Fehlen verbindlicher diagnostischer Kriterien einzuschätzen. Der Einbezug objektiver Dokumente aus der Kindheit ist für die Absicherung des Störungsbeginns dringend erforderlich. Als wirksamste Therapiemaßnahme gilt die Gabe von Stimulanzien, welche durch eine Psychotherapie begleitet werden sollte. Derzeit besteht noch ein hoher Forschungsbedarf zu diesem therapeutischen Vorgehen.