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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 8/2020

Open Access 27.05.2020 | Zielgerichtete Therapie | Arzneimitteltherapie

Dringende Notwendigkeit des Off-label-Einsatzes von PAH-Medikamenten und deren Erstattung bei Kindern mit pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck)

Stellungnahme der Arbeitsgruppe Pulmonale Hypertonie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK)

verfasst von: Prof. Dr. Georg Hansmann, Christian Apitz, Tilman Humpl, Martin Koestenberger, Ina Michel-Behnke, Ingram Schulze-Neick, Daniel Quandt, Astrid E. Lammers

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 8/2020

Zusammenfassung

Die pulmonale Hypertonie (PH, Lungenhochdruck), und insbesondere die pulmonalarterielle Hypertonie (PAH), ist eine chronisch-progressive, fatale Erkrankung, für die aktuell – abgesehen von einer bilateralen Lungentransplantation – kein kurativer Therapieansatz besteht. Durch die jüngste Entwicklung und Verfügbarkeit von neuen „zielgerichteten“ PAH-Medikamenten („advanced“ oder „targeted therapies“), die mittlerweile für PAH im Erwachsenenalter zugelassen sind, haben sich allerdings die Lebenserwartung und -qualität von Erwachsenen und Kindern mit PAH erheblich verbessert.
Wegen (1) des Mangels an für Kinder zugelassenen PAH-Medikamenten, (2) der gut begründeten Rationale für eine PAH-Pharmakokombinationstherapie im Kindesalter und (3) dem Fehlen schwerwiegender unerwünschter Wirkungen, sollten gerade jungen PH-Patienten die vorhandenen modernen pharmakologischen Therapiemöglichkeiten nicht vorenthalten bleiben. Ein solcher „Off-label“-Einsatz und dessen unbürokratische Erstattung (Finanzierung) durch die Kostenträger sind dringend erforderlich. Die Entscheidung zur spezifischen Therapie der pulmonalen Hypertonie mit Möglichkeit der Kombination von Medikamenten aller Substanzklassen – auch unter Einschluss von „Off-label-Präparaten“ – sollte durch einen Kinderkardiologen erfolgen, der ausreichend Erfahrung mit der Behandlung von Kindern mit pulmonaler Hypertonie – insbesondere mit vasoaktiven Medikamenten – hat, gefolgt von einer engmaschigen ambulanten Anbindung und Nachsorge dieser Patienten. Die mangelnde Zulassung moderner, gegen PAH gerichteter Arzneimittel oder die relativ dünne, evidenzbasierte Datenlage bei Kindern sollte die behandelnden Ärzte nicht davon abhalten, den jungen Patienten diese Therapien anbieten zu können.
Hinweise

Redaktion

F. Lagler, Salzburg
W. Rascher, Nürnberg
Zu diesem Beitrag ist ein Kommentar online unter https://​doi.​org/​10.​1007/​s00112-020-01061-0 verfügbar.
Zu diesem Beitrag ist ein Kommentar online unter https://​doi.​org/​10.​1007/​s00112-020-01060-1 verfügbar.
„Pulmonale Hypertonie“ (PH) ist eine pathologische Druckerhöhung in den Pulmonalarterien. Die Ursachen für Lungenhochdruck sind vielfältig und schließen u. a. krankhafte Veränderungen der Lungengefäße, aber auch Erkrankungen des Lungenparenchyms oder -interstitiums oder Anomalien der linksseitigen Herzstrukturen ein. Eine Lungengefäßerkrankung mit PH ist eine unheilbare und fortschreitende Erkrankung. Vor der Verfügbarkeit moderner spezifischer Medikamente betrug für Kinder mit pulmonalarterieller Hypertonie (PAH) das mittlere Überleben nach Diagnosestellung weniger als ein Jahr [3].

„Zielgerichtete“ PAH-Medikamente

Zugelassene Wirkstoffe

Durch die Entwicklung und Verfügbarkeit von neuen, „zielgerichteten“ PAH-Medikamenten („advanced“ oder „targeted therapies“), die mittlerweile für PAH im Erwachsenenalter zugelassen sind, hat sich die Lebenserwartung und -qualität auch der pädiatrischen PAH-Patienten erheblich verbessert [21]. Dennoch ist weiterhin der Verlauf der Erkrankung in den meisten Fällen chronisch progressiv: Im Endstadium einer pulmonalen Hypertonie (PH) mit Lungengefäßerkrankung [11, 15] kommt therapeutisch nur eine Lungentransplantation [16] infrage.
Es werden verschiedene Formen der pulmonalen Hypertonie (World Symposium Pulmonary Hypertension [WSPH] Gruppen 1–5 PH) unterschieden, wobei insbesondere im Kindes- und Jugendalter Überlappungen zwischen den Gruppen häufig sind [7, 17]. Die europäische Zulassungsbehörde, European Medicines Agency (EMA), hat für das Kindesalter bislang nur den Phosphodiesterase(PDE)-5-Inhibitor Sildenafil und den Endothelinrezeptorantagonisten Bosentan (ab dem abgeschlossenen 12. Lebensmonat) zur Therapie der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH, WSPH Gruppe 1 PH) zugelassen. Zur Therapie der PAH im Erwachsenenalter [4, 5] hat darüber hinaus eine ganze Reihe weiterer Medikamente die EMA-Zulassung erhalten (Tab. 1).
Tab. 1.
Zielgerichtete Medikamente bei pulmonalarterieller Hypertonie (PAH)
Medikament
Wirkstoff
Zulassung für Erwachsene
Zugelassen für Kinder
PDE5-Inhibitoren
Sildenafil
PDE-5-Inhibitor
EMA (2005) und FDA (2005) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH) in WHO FC II und III
EMA >12 abgeschlossene Lebensmonate
Tadalafil
PDE-5-Inhibitor
EMA (2008) und FDA (2009) für Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
Nein
Guanylatzyklase-Aktivator
Riociguat
Guanylatzyklase-I-Aktivator
FDA (2013) und EMA (2014) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH) und Gruppe 4 (CTEPH) als Monotherapie oder Kombination mit ERA
Nein
Endothelinrezeptor-Antagonisten
Bosentan
Dualer ETA- und ETB-Rezeptor-Antagonist
FDA (2001) und EMA (2002) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
EMA und FDA >12 abgeschlossene Lebensmonate
Ambrisentan
Selektiver ETA-Rezeptor-Antagonist
FDA (2007) und EMA (2008) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
Nein
Macitentan
Dualer ETA- und ETB-Rezeptor-Antagonist
EMA (2013) und FDA (2014) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
Nein
Prostazyklinderivate (Prostanoide) und IP-Rezeptor-Agonist (Prostazyklin-Mimetic)
Epoprostenol
Prostazyklinanalogon
FDA (1995) und EMA (1996) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH) und mit Bindegewebserkrankungen in WHO III/IV
Nein
Treprostinil
Prostazyklinanalogon
FDA (2002) und EMA (2007) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
Nein
Iloprost
Prostazyklinanalogon
EMA (2003) und FDA (2003) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH)
Nein
Selexipag
Oraler Prostazyklinrezeptor(IP)-Agonist
FDA (2015) und EMA (2016) für WSPH-Gruppe 1 (IPAH/HPAH, korrigierte CHD shunt-PAH, CTD-PAH), in WHO FC II/III
Nein
EMA European Medicines Agency, ETA Endothelin-A-Rezeptor, ETB Endothelin-B-Rezeptor, CHD congenital heart disease, CTD connective tissue disease, FC functional class, FDA Food and Drug Administration, IPAH idiopathische pulmonalarterielle Hypertonie, HPAH hereditäre pulmonalarterielle Hypertonie, LJ Lebensjahr, PDE‑5 Phosphodiesterase‑5, WHO World Health Organization, WSPH World Symposium on Pulmonary Hypertension, Jahreszahl in Klammern nach EMA oder FDA Jahr der jeweiligen Arzneimittelzulassung

Pharmakokombinationstherapien

Die internationalen Therapieempfehlungen des WSPH 2018 sehen für Erwachsene spätestens ab einer mittleren bis hohen Risikoklasse eine Kombination von PAH-Medikamenten aus 2 bis 3 der in Tab. 1 aufgeführten Substanzklassen vor [4], die über verschiedene Mechanismen v. a. zu einer Herabsetzung des pulmonalen Gefäßtonus führen. Analog dazu sehen die aktuellen internationalen Empfehlungen für PH im Kindesalter [9] eine initiale Kombinationstherapie mit mindestens 2 oralen PAH-Medikamenten bei mittlerem bis hohem Risiko vor. Bei entsprechender Erkrankungsschwere werden 2 bis 3 orale PAH-Medikamente mit einer parenteralen Therapie kombiniert (inhalativ, i.v.; [4, 5, 9]).
Neben der vasodilatierenden Wirkung haben einige der oben genannten PAH-Medikamente auch antiproliferative und antiinflammatorische Effekte [8, 24]. So soll der pulmonale Gefäßumbau, der mit einer Erhöhung von Druck und Widerstand im Lungenkreislauf einhergeht, verhindert oder zumindest verlangsamt werden, und um einem Rechtsherzversagen [24] vorzubeugen.
Während sich nach der Verfügbarkeit erster PAH-Medikamente zunächst eine stufenweise (sukzessive) Erweiterung der Therapie etabliert hatte, gibt es heute für Erwachsene, aber auch in retrospektiven multizentrischen Beobachtungsstudien bei Kindern [12], zunehmende Evidenz, dass eine frühzeitige PAH-Kombinationstherapie von Vorteil ist. Im Hinblick auf ein Fortschreiten der Symptome im Krankheitsverlauf wirkt sich die Kombinationstherapie günstig auf die PAH aus und bietet offenbar auch einen Überlebensvorteil [3, 4, 23, 25].
Da es nur sehr wenige randomisierte, kontrollierte Studien bei Kindern mit PH gibt, orientieren sich die aktuell gültigen Therapiealgorithmen für die Behandlung der PH im Kindesalter [9] häufig an Erfahrungen und Ergebnissen von Studien, die vornehmlich auf Daten erwachsener Patienten mit PH beruhen [3, 4, 23]. Einer der Hauptgründe für den Mangel an prospektiven oder gar randomisiert-kontrollierten Studien bei Kindern mit PH ist die Seltenheit des Krankheitsbildes im Kindesalter [7, 14, 22]. Der Einsatz von bisher nicht für Kinder zugelassenen PAH-Medikamenten hat unserer Erfahrung nach gezeigt, dass durch diese wahrscheinlich in der Mehrzahl eine Verbesserung des Funktionsstatus und der Lebensqualität zu erreichen ist [8].
Für den Prostazyklinrezeptor(IP)-Agonisten Selexipag konnte in der großen GRIPHON-Studie bei Erwachsenen mit PAH und Vormedikation zwar kein signifikanter Überlebensvorteil demonstriert werden [19], jedoch zeigte sich eine Verbesserung im Hinblick auf den primären kombinierten klinischen Endpunkt „Mortalität oder PAH-assoziierte Komplikation“ (d. h. Hospitalisierung, Beginn einer parenteralen Prostazyklin- oder Sauerstofftherapie, Ballonatrioseptostomie; [19]). In der Tat scheint Selexipag bei Erwachsenen relativ gut vertragen zu werden und das Fortschreiten der PAH zu verlangsamen [2, 19].
Aufgrund unserer mehrjährigen Erfahrung mit den für Kinder (noch) nicht zugelassenen, neuen oralen PAH-Medikamenten wie Macitentan [1, 18], Riociguat [20] und Selexipag [6, 10, 13], kann davon ausgegangen werden, dass die Kombinationstherapie im Kindesalter unter Verwendung der oben genannten Medikamente („off label“) Morbidität und Rehospitalisierungsrate wegen PAH-Exazerbation deutlich reduziert, und mittelfristig die Mortalität oder zumindest die Progression der PAH verringert. Die PAH ist per Definition eine seltene Erkrankung mit einer Prävalenz von nur 2–16 pro eine Millionen Kinder; daher ist nicht davon auszugehen, dass es in absehbarer Zeit hierzu randomisiert-kontrollierte Studien mit ausreichend hoher Patientenrekrutierung und statistischer Stärke („power“) geben wird [7, 14, 22].
Für ausgewählte PH-Patienten, bei denen die medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirksam ist, kommt neben der Pharmakotherapie gegebenenfalls eine kathetherinterventionelle oder chirurgische Maßnahme, wie die Anlage eines reversen Potts-Shunt oder eine atriale Septostomie infrage [8, 9]. Selbst nach erfolgreicher Durchführung einer dieser risikobehaften Maßnahmen bleibt im weit fortgeschrittenen Stadium der PH meist nur eine Lungentransplantation als Therapieoption.
Das Ziel der kombinierten Pharmakotherapie bei PH muss sein, die Patienten medizinisch so zu behandeln, dass sie mit einer akzeptablen bis guten Lebensqualität selbstbestimmt leben und, abhängig von der Risikoklassifizierung [9], dennoch engmaschig ambulant gesehen werden. Der zeitliche Aufschub einer Listung zur Lungentransplantation [16], der meist durch eine PAH-Kombinationstherapie erreicht werden kann, ist ein weiterer, positiver Aspekt bei schwerer, progressiver PAH.

Expertenvorschläge zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen

Aktuell liegen nur wenige prospektive Studiendaten zur PAH-Kombinationstherapie im Kindesalter vor [10, 18]. Es ist aufgrund der Seltenheit der Erkrankung und anderen regulatorischen Hürden nicht davon auszugehen, dass solche Daten mit suffizienter Studiengröße in absehbarer Zeit generiert und publiziert werden. Auch wenn prospektive – oder gar randomisiert-kontrollierte – Studien zu den neuen PAH-Medikamenten im Kindesalter sicher wünschenswert sind, um die entsprechende Therapie auf noch solidere Daten stützen zu können, besteht schon jetzt für Kinder mit pulmonaler Hypertonie dringender Handlungsbedarf [8, 9, 25].
Aus diesem Grund haben sich Experten für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit PH aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus der Arbeitsgemeinschaft Pulmonale Hypertonie der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler zusammengeschlossen und folgende Vorschläge erarbeitet:
1. Damit an PH erkrankten Kindern und Jugendlichen die prognoseverbessernden PAH-Medikamente nicht vorenthalten werden, sind der „off-label-Einsatz“ und dessen unbürokratische Erstattung (Finanzierung) durch die Kostenträger erforderlich. Eine etwaige Weigerung, die oben genannten PAH-Medikamente seitens der Krankenkassen zu erstatten, wäre ethisch unvertretbar. Stattdessen ist eine Übernahme der Kosten für Off-label-PAH-Medikamente, auch in Kombination, durch die zuständige Krankenkasse geboten, wenn – laut Expertenmeinung [9] – die von den behandelnden Ärzten eingesetzte Behandlungsmethode (hier: PAH-Medikamente; Tab. 1) für dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild eine spürbar positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf hat.
Das Bundesverfassungsgericht stellte hierzu am 06.12.2005 klar (Az.1 BvR 347/98): „Nach § 31 Abs. 1 Satz 4 SGB V kann der Vertragsarzt Arzneimittel, die aufgrund der Richtlinien nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 SGB V von der Versorgung ausgeschlossen sind, ausnahmsweise dennoch in medizinisch begründeten Einzelfällen verordnen. Auch das Bundessozialgericht hat sich in seiner jüngeren Rechtsprechung bei einer Krankenbehandlung mit Arzneimitteln einer Einzelfallbetrachtung unter bestimmten Voraussetzungen nicht verschlossen. Nach seiner Auffassung sind Maßnahmen zur Behandlung einer Krankheit, die so selten auftritt, dass ihre systematische Erforschung praktisch ausscheidet, vom Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung nicht allein deshalb ausgeschlossen, weil der zuständige Bundesausschuss dafür keine Empfehlung abgegeben hat (vgl. BSGE 93, 236 < 244 ff.>).“
2. Die Entscheidung zur spezifischen Therapie der pulmonalen Hypertonie mit Möglichkeit der Kombination von Medikamenten aller Substanzklassen – auch unter Einschluss von „Off-label-Präparaten“ – sollte durch einen Kinderkardiologen erfolgen, der ausreichend Erfahrung mit der Behandlung von Kindern mit PH – insbesondere mit vasoaktiven Medikamenten (Tab. 1) – hat, gefolgt von einer engmaschigen ambulanten Anbindung und Nachsorge dieser Patienten.
3. Kindern müssen PAH-Medikamente, die für Erwachsene mit PAH zugelassen sind, bei entsprechender Erkrankungsschwere, auch jenseits einer profunden Evidenzlage und Zulassung, genauso finanziert werden.
4. Die mangelnde Zulassung moderner, gegen PAH gerichteter Arzneimittel, oder die dünne evidenzbasierte Datenlage bei Kindern, sollte die behandelnden Ärzte nicht davon abhalten, den jungen Patienten diese Therapien anbieten zu können.

Resümee

Um einen Therapieerfolg bei Kindern und Jugendlichen mit PH zu erzielen, d. h. den Funktionsstatus des Patienten so lange wie möglich auf einem akzeptablen Niveau zu erhalten oder sogar zu verbessern, ist aus ärztlicher Sicht die Behandlung mit den oben genannten PAH-Medikamenten – auch „off-label“ (derzeit: u. a. Selexipag [10], Macitentan [18], Riociguat, Iloprost, Treprostinil, Epoprostenol) und in Kombination – notwendig [4, 5, 9]. Sollten diese Therapeutika einem Kind mit PAH vorenthalten bleiben, ist mit zunehmender – wahrscheinlich rascher verlaufender – Progression der Erkrankung und zunehmender Funktionseinbuße des Patienten zu rechnen. Gerade im Kindes- und Jugendalter führen diese klinischen Verschlechterungen der PH in der Regel nicht nur zu vermehrten ambulanten Kontakten, sondern auch zu oftmals längerfristigen, kostspieligen stationären Aufenthalten, die häufig sogar eine intensivmedizinische Überwachung und Therapie notwendig machen.

Fazit für die Praxis

Aus den aufgezeigten Gründen, d. h.
1.
dem Mangel an Medikamenten, die bei Kindern für die Therapie der pulmonalarteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen sind,
 
2.
der gut begründeten Rationale für eine PAH-Pharmakokombinationstherapie im Kindesalter und
 
3.
dem Fehlen schwerwiegender unerwünschter Wirkungen der bislang nicht für Kinder zugelassenen PAH-Medikamente („off label“; Tab. 1),
 
sollten gerade jungen Patienten mit der lebenslimitierenden Erkrankung „Lungenhochdruck“ die vorhandenen modernen pharmakologischen Therapiemöglichkeiten nicht vorenthalten bleiben.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

D. Quandt und A.E. Lammers: bezahlte Studien- und Beratertätigkeit (Actelion). G. Hansmann, C. Apitz, T. Humpl, M. Koestenberger, I. Michel-Behnke und I. Schulze-Neick geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Literatur
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Metadaten
Titel
Dringende Notwendigkeit des Off-label-Einsatzes von PAH-Medikamenten und deren Erstattung bei Kindern mit pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck)
Stellungnahme der Arbeitsgruppe Pulmonale Hypertonie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK)
verfasst von
Prof. Dr. Georg Hansmann
Christian Apitz
Tilman Humpl
Martin Koestenberger
Ina Michel-Behnke
Ingram Schulze-Neick
Daniel Quandt
Astrid E. Lammers
Publikationsdatum
27.05.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 8/2020
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-020-00924-w

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AGO-Leitlinie 2024: Update zu CDK4 & 6 Inhibitoren

Die Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) hat am 02. März 2024 ihre aktualisierten Empfehlungen präsentiert.[1,2] Welchen Stellenwert CDK4 & 6 Inhibitoren in der Therapie des Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen (HER2-) Mammakarzinoms haben, erfahren Sie hier im Update.

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Finale OS-Analyse der MONARCH-3-Studie vorgestellt

In der MONARCH-3-Studie erhielten Patientinnen mit fortgeschrittenem HR+, HER2- Brustkrebs Abemaciclib [1,a] in Kombination mit nicht-steroidalem Aromatasehemmer (nsAI). Die finalen Daten bestätigen den in früheren Analysen beobachteten Unterschied zugunsten der Kombinationstherapie. [2] Details dazu vom SABCS 2023.

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Die Bedeutung der CDK4 & 6 Inhibition beim HR+, HER2- Mammakarzinom

Es erwarten Sie praxisrelevante Patientenfälle, kompakte Studiendarstellungen, informative Experteninterviews sowie weitere spannende Inhalte rund um das HR+, HER2- Mammakarzinom.