Erschienen in:
01.12.2006 | Humeruskopffraktur | Originalien
Die Kleeblattplatte zur Versorgung der Humeruskopffraktur
Eine Standortbestimmung
verfasst von:
Dr. R. Küchle, A. Hofmann, M. Hessmann, P. M. Rommens
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2006
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Zusammenfassung
In der vorliegenden prospektiv angelegten Studie wurden die funktionellen und radiologischen Ergebnisse von 62 Patienten mit Humeruskopffraktur, die mittels einer Kleeblattplatte versorgt wurden, postoperativ nach 14 Wochen und nach einem Follow-up von durchschnittlich 75 Wochen untersucht. Bei 9 (14,5%) Patienten handelte es sich um eine dislozierte 2-Segment-Fraktur, in 36 Fällen waren es 3-Segment-Frakturen (58%, zusätzliche Tuberculum majus- oder Tuberculum minus Absprengungen), bei 13 Patienten (21%) waren es 4-Segment-Frakturen und bei 4 (6,5%) Patienten Luxationsfrakturen. Die physiotherapeutische frühfunktionelle Behandlung begann ab dem 3. postoperativen Tag.
Folgende Komplikationen wurden beobachtet: 2 subkutane Wundinfekte (3,2%), 2 Hämatome (3,2%), eine temporäre neurologische Beeinträchtigung des N. axillaris (1,6%). Es kam nur bei 4 (6,5%) Patienten zur Ausbildung einer Humeruskopfnekrose (3-mal partiell, 1-mal total), bei 2 Patienten wurde ein Verfahrenswechsel durchgeführt (3,2%): beide Male führte eine erhebliche Varusstellung im Verlauf zu einem klinisch schlechten Ergebnis.
Um eine im Verlauf aufgetretene schlechte Beweglichkeit zu verbessern, wurden nach radiologischer Durchbauung im Rahmen einer Metallentfernung 8 Arthrolysen (12,9%) und 10 Akromioplastiken (16,1%) durchgeführt.
In der vorliegenden Studie erreichten unsere Patienten nach Versorgung einer Humeruskopffraktur mittels offener Reposition und innerer Fixation mit Kleeblattplatte durchschnittliche 77±13 im Neer-Score (NS) und 72,4±18 im Constant-Score (CS) funktionelle Ergebnisse bei niedriger Komplikations- und Revisionsrate. Bei 59% der behandelten Patienten konnte ein „gutes“ oder „sehr gutes“ Ergebnis im Constant-Score erreicht werden.
Auch Patienten mit komplexen 4-Fragment-Frakturen kamen durchschnittlich auf 72,7 Punkte im Constant-Score („gut“). Als wichtige Parameter, welche das funktionelle Ergebnis beeinflussen, konnten wir die Exaktheit der Tuberculum majus-Refixierung, die ausreichend tiefe Lage der Kleeblattplatte und eine Reposition des Humeruskopfes unter Vermeidung einer Varisierung herausarbeiten.