Erschienen in:
01.01.2011 | Leitthema
Rekonstruktion der ventralen Säule nach thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzungen
verfasst von:
Dr. O. Gonschorek, U. Spiegl, T. Weiß, R. Pätzold, S. Hauck, V. Bühren
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 1/2011
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Morbidität der ventralen Zugänge hat die Entwicklung therapeutischer Konzepte zur Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen im thorakolumbalen Bereich wesentlich beeinflusst. Durch die Entwicklung von minimal-invasiven Verfahren in endoskopischer oder reduziert invasiver Technik hat die Rekonstruktion der ventralen Säule nach Verletzungen der thorakalen und lumbalen Wirbelsäule im Laufe der letzten beiden Dekaden eine enorme Bedeutungszunahme erfahren. Neben der Entwicklung minimal-invasiver Zugangstechniken spielen hier speziell für diese Verfahren konzipierte Implantate, die den Anforderungen der minimal-invasiven Techniken und der lokalen anatomischen Gegebenheiten entsprechen können, eine wesentliche Rolle.
Gerade im deutschen Sprachraum haben u. a. auch die Multicenterstudien (MCS I und II) der Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule der DGU dazu beigetragen, die Bedeutung der ventralen Säule heraus zu streichen und den Wandel in Bezug auf ventrale Eingriffe darzulegen. Seit der Erstbeschreibung in deutscher Literatur Mitte der 1990er Jahre haben sich die minimal-invasiven Verfahren flächendeckend an deutschen Wirbelsäulenzentren etablieren können. Zwar ist noch immer nicht durch Level-1-Studien eindeutig belegt, dass eine korrekte Reposition und Rekonstruktion der ventralen Säule unter Einsatz ventraler Operationstechniken auch zu einem klinisch besseren Ergebnis führt. Es mehren sich allerdings die Hinweise, dass zumindest die mittelfristigen radiologischen Ergebnisse hierdurch gebessert werden können. Auch erste eigene Langzeitergebnisse im 5- und 8-Jahres-Zeitraum scheinen für den Patienten positive Resultate zu bringen.
Insofern gewinnt der ventrale Zugang bei Versorgung von Wirbelsäulenverletzungen und gleichermaßen auch zur sekundären Rekonstruktion nach Fehlstellungen an Bedeutung, wobei durch die Entwicklung von minimal-invasiven endoskopisch gestützten Techniken die Zusatzmorbidität für die betroffenen Patienten deutlich reduziert werden kann.