Erschienen in:
01.09.2010 | Geschichte der Urologie
Urologie und Nationalsozialismus
Alexander von Lichtenberg 1880–1949
verfasst von:
Dr. F.H. Moll, M. A., M. Krischel, P. Rathert, H. Fangerau
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 9/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Alexander von Lichtenberg (1880–1949) gehört unbestritten zu den Nestoren der deutschsprachigen Urologie vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben der Ausscheidungsurographie gab er ein spezielles Prostataresektionsinstrument an. 1928 war er Präsident des 8. Deutschen Urologenkongresses in Berlin, sein 5-bändiges Handbuch der Urologie, bei Ferdinand Springer zwischen 1926–1929 erschienen, war lange Zeit tonangebend bei urologischen Handbüchern und war äußeres Zeichen der Fachetablierung der Spezialdisziplin. Darüber hinaus stiftete er die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der DGU, den Maximilian-Nitze-Preis. Als Jude wurde ihm die Lehrbefugnis nach 1933 entzogen und er wurde in Folge der nationalsozialistischen Rassengesetze gezwungen, Deutschland zu verlassen. Auch in Ungarn, seiner Heimat, war er antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Später lebte er bis zu seinem Tode in Mexiko. Die Arbeit würdigt den großen Wissenschaftler vor dem Hintergrund des Holocaust und dem Exodus jüdischer deutscher Geistesschaffender.