Erschienen in:
01.05.2011 | Leitthema
Perioperatives Schmerzmanagement bei großen plastisch-rekonstruktiven Eingriffen in der Kinderurologie
Ein Plädoyer für die Periduralanästhesie
verfasst von:
Dr. P.C. Rubenwolf, FEBU MSc, B. Koller, I. Rübben, A.-K. Ebert, F. Pohl, W.H. Rösch
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 5/2011
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Zusammenfassung
Regionale Anästhesieverfahren sind ein essentieller Bestandteil der modernen Kinderanästhesie. In unserer Abteilung ist die kontinuierliche lumbale Periduralanästhesie (PDA) ein etabliertes Verfahren im perioperativen Schmerzmanagement mittlerer und großer Eingriffe am unteren Harntrakt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die PDA im Säuglings- und Kindesalter hinsichtlich ihrer Effizienz, Sicherheit und möglicher Vorzüge gegenüber der rein systemischen perioperativen Analgesie zu analysieren.
Von 21 Säuglingen, die wegen einer kongenitalen Blasenekstrophie primär plastisch-rekonstruktiv versorgt wurden, erhielten 15 präoperativ eine PDA; 6 Kinder ohne PDA dienten als Vergleichsgruppe. Retrospektiv wurden der perioperative Analgetikabedarf, Intensivpflichtigkeit, Nachbeatmungsdauer, Darmmotilität, der Verbrauch an Anticholinergika sowie PDA-assoziierte Komplikationen zwischen beiden Gruppen verglichen.
Kinder mit kombinierter Allgemeinanästhesie und PDA hatten einen um das 6- bis 10-fache niedrigeren intra- bzw. postoperativen Opiatbedarf, konnten zügiger extubiert (59 vs. 210 min) und früher von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden (1,1 vs. 1,8 Tage). Der postoperative Verbrauch an Anticholinergika lag um 50% niedriger als bei Kindern ohne PDA. PDA-assoziierte Komplikationen traten nicht auf.
Die lumbale PDA stellt im perioperativen Narkose- und Schmerzmanagement bei mittleren und großen plastisch-rekonstruktiven kinderurologischen Eingriffen im Kindesalter ein analgetisch hocheffektives und sicheres Verfahren dar. Durch den signifikant reduzierten Bedarf an Anästhetika und Analgetika begünstigt die PDA eine zeitnahe Extubation mit allen weiteren Vorteilen der postoperativen Versorgung.