Erschienen in:
01.06.2010 | Frauengesundheit in der Praxis
Anale Inkontinenz: Update
verfasst von:
PD Dr. T. Mussack, Dr. M. Münster
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Die anale Inkontinenz ist häufig Thema in der urogynäkologischen und koloproktologischen Sprechstunde; meist wird der Gynäkologe zum ersten Ansprechpartner Betroffener. Dem Symptom Stuhlinkontinenz können verschiedene Ursachen zugrundeliegen. Ein intakter Beckenboden ist die Voraussetzung für urethrale und anale Kontinenz. Die vaginale Geburt ist eine der Hauptursachen für Läsionen des Beckenbodens, ebenso nervale Schädigungen oder Kolonmotilitätsstörungen. Zunächst ist es wichtig zu erkennen, in welchem Ausmaß Defekte im Sphinkterapparat vorhanden sind. Zur Diagnostik steht neben der gynäkologischen Untersuchung die apparative Diagnostik mittels Endoanalsonographie, dynamischer MRT-Untersuchung und Analmanometrie zur Verfügung. Die Betreuung dieser Patientinnen sollte interdisziplinär mit einem Zentrum erfolgen. Zur Therapie sind viele Verfahren beschrieben, hierbei können oft konservative Maßnahmen wie intensiviertes Beckenbodentraining oder Stuhlregulierung einen ausreichenden Erfolg erzielen. Bei den operativen Therapien sind neben fixierenden Techniken peranale Operationsverfahren etabliert. Wichtige Bestandteile der Prävention sind verändertes geburtshilfliches Management, suffiziente Nachsorge höhergradiger Geburtsverletzungen sowie die Planung des optimalen Geburtsmodus.