Erschienen in:
01.07.2004 | Kasuistik
Das Aneurysma spurium der A. genus superior lateralis
Eine Komplikation nach Implantation einer Knieendoprothese
verfasst von:
Dr. S. Kirschner, T. Konrad, E. J. Weil, M. Bühler
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Arterielle Komplikationen nach endoprothetischer Versorgung des Kniegelenks sind sehr seltene Ereignisse. Sofern es zur Bildung eines falschen Aneurysmas gekommen ist, ist zumeist die A. poplitea betroffen.
Wir stellen den Fall einer 77-jährigen Patientin vor, bei der sich ein falsches Aneurysma der A. genus superior lateralis gebildet hat. Die Patientin war bei bestehender Gonarthrose mit einem bikondylären Oberflächenersatz ohne Ersatz der Patella versorgt worden. Bei postoperativ anhaltendem vorderem Knieschmerz erfolgte eine Revision mit lateralem Release und Arthrolyse des Gelenks. Erst 3 Wochen nach diesem Eingriff trat eine schmerzhafte Schwellung im Bereich des lateralen superioren Kniegelenks auf. Szintigraphische Untersuchungen missdeuteten die Anreicherung in der Frühphase als akute Infektion. Dopplersonographische und angiographische Untersuchungen konnten die Diagnose eines Aneurysma spurium sichern. In einer interventionell radiologischen Sitzung konnte das Aneurysma spurium verschlossen werden.
Der zeitliche Abstand zwischen der verursachenden Operation und dem Auftreten des falschen Aneurysmas sowie die geringe Inzidenz solcher Komplikationen erschweren die Diagnosestellung. In Fällen unklarer schmerzhafter Schwellungen nach endoprothetischer Versorgung des Kniegelenks sollte eine dopplersonographische und ggf. eine angiographische Untersuchung erfolgen.
Bei Auftreten einer arteriellen Komplikation nach endoprothetischer Versorgung des Kniegelenks sollte unmittelbar ein interventionell tätiger Radiologe oder ein Gefäßchirurg konsultiert werden.