Erschienen in:
01.10.2011 | Leitthema
Empfehlungen zur Akutbehandlung von Verätzungen und Verbrennungen der Augen und Lider
verfasst von:
Prof. Dr. N.F. Schrage, H.G. Struck, M. Gerard
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
In der hier vorgelegten Empfehlung möchten die Autoren Hinweise zur Akuttherapie von Verätzungen und Verbrennungen auf Basis von Literatur und klinischer Erfahrung geben. Da es zur Therapie der Verätzung nur wenige Studien hoher Evidenz gibt, sind viele der Empfehlungen auf Basis experimenteller Forschungsergebnisse wie auch aus erfolgreichen Fallberichten zusammengetragen. Eine Erweiterung dieser Empfehlungen durch systematische Forschung ist notwendig. Trotz der begrenzten Kenntnisse sind die hier zusammengestellten Fakten nach Wissen und Recherche der Autoren der derzeitige Stand der klinischen Forschung. Die wesentliche klinische Empfehlung ist, nach einer vermuteten oder sicheren Verbrennung oder chemischen Verätzung der Augen unbedingt und direkt die Augen zu spülen. Jede Wartezeit verschlechtert die Prognose. Die Substanzen zur Erstspülung sind verschieden gut bekannt. Derzeit gelten amphotere polyvalente Lösungen wie Previn oder Diphoterine als die besten Erstspüllösungen. Alternativen wie Wasser, Kochsalzlösung 0,9% oder verschiedene Puffer sind klinisch nie untersucht worden. Die Wirksamkeit wurde bei einigen dieser Substanzen in In-vitro-Experimenten belegt. Vergleichende Studien haben den Wert polyvalenter Lösungen in vitro gezeigt. Die Nebenwirkungsprofile von Phosphatpuffern sind so schwerwiegend, dass wir diese trotz guter pH-Senkung nicht empfehlen können. Spezialfälle wie Flusssäure bedürfen besonderer Behandlungsstrategien. Auch hier fehlen klinische Studien.