Erschienen in:
01.08.2013 | Leitthema
Tube versus Trabekulektomie (TVT)-Studie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Thieme, L. Choritz, C. Schuart, T. Wecke
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Die epibulbären Glaukom-Drainage-Implantate sind nach ihrer Einführung vor über 40 Jahren geringfügig weiter verbessert worden. Waren die Implantate vorerst den aussichtslosen und schwierigen Fällen vorbehalten mit entsprechend schlechten Erfolgsergebnissen, hat die Tube versus Trabekulektomie (TVT)-Studie zu einem Umdenken geführt. Die Studie basiert auf dem Umstand, dass hier die Glaukom-Drainage-Implantate (hier das Baerveldt) frühzeitig in das Repertoire des Ophthalmochirurgen eingefügt worden sind. Die Studie beinhaltete damit auch das Baerveldt-Implantat als glaukomatösen Ersteingriff. Nach der anfänglichen Skepsis zeigten die 5-Jahres-Daten jedoch eine Gleichstellung gegenüber der Trabekulektomie mit Mitomycin C und boten in Bezug auf „probability of failure“ sogar nach 5 Jahren bessere Daten. Trotz der zufriedenstellenden Datenlage sollte gegenüber den epibulbären Glaukom-Drainage-Implantaten eine gewisse Zurückhaltung beibehalten werden. Der Grund liegt in der immer noch nicht geklärten Beherrschung von möglichen Spätkomplikationen. Dieses sind insbesondere späte Schlaucherosionen mit Gefährdung des Bulbus durch Blebitis und Endophthalmitis, die Spätabkapselung, die durch Bindegewebsvermehrung um die Basisplatte herum derart kräftig ausfallen kann, dass Drucksteigerungen wieder möglich sind, sowie die noch immer vom Pathomechanismus ungeklärte Frage, warum es bei einigen Fällen nach Glaukom-Drainage-Implantation zu Hornhautdekompensationen kommt. Die Beherrschung dieser Komplikation ist außerordentlich schwierig und zeitaufwendig. Zukünftige Forschung muss darauf abzielen, die Glaukom-Drainage-Implantate im Design und in der Materialbeschaffenheit derart zu optimieren, dass die chirurgischen Langzeiterfolge verbessert werden.