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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 3/2020

30.01.2020 | Themenschwerpunkt

Altern aus intersektionaler Perspektive

Vorschläge zu einer mehrdimensionalen Konzeptualisierung intersektionaler Alternsforschung

verfasst von: Dr. Anna Sarah Richter

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2020

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Zusammenfassung

Bereits ein kursorischer Blick auf die Debatte um Intersektionalität macht deutlich, dass es sich hier nicht um eine in sich geschlossene Theorie oder einen einheitlichen Ansatz zur Untersuchung multipler Ungleichheitslagen handelt. Vielmehr werden Offenheit und Mehrdeutigkeit als zentrale Merkmale des Konzepts beschrieben, die sich aus der Vielfalt der Bezugstheorien und der Mehrdimensionalität der zu untersuchenden Differenzkategorien und Ungleichheitsverhältnisse ergeben. Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, welchen Beitrag eine intersektionale Perspektive für die gerontologische Forschung leisten kann.
Fußnoten
1
Vgl. zur Mehrdimensionalität von Geschlecht und Alter: Richter [32]. Grundsätzlich wird in diesem Beitrag ein Verständnis des Alter(n)s zugrunde gelegt, das davon ausgeht, dass Altern nicht allein ein biophysischer Prozess ist, sondern als individuell und gesellschaftlich erfahrbares Phänomen in komplexen sozialen Prozessen hervorgebracht wird.
 
2
Zur Kritik an der Vorstellung einer ursprünglichen, einheitlichen und in sich widerspruchsfreien Identität: Hall [13].
 
3
Für die anerkennungstheoretische Perspektive: Butler [5] und Honneth [15] sowie Richter [32, S. 106–123].
 
4
Für weitere Details: Richter [32, S. 124–141].
 
5
Diese starke Form der Selbstaufwertung über die Abgrenzung von der Generation der Enkelkinder findet sich im Material tatsächlich nur bei denjenigen Befragten, die Großeltern sind. Grundsätzlich ist eine generationale Selbstpositionierung z. B. als Kriegskind aber auch bei Menschen ohne Kinder bzw. Enkelkinder vorstellbar.
 
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Metadaten
Titel
Altern aus intersektionaler Perspektive
Vorschläge zu einer mehrdimensionalen Konzeptualisierung intersektionaler Alternsforschung
verfasst von
Dr. Anna Sarah Richter
Publikationsdatum
30.01.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 3/2020
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-020-01689-3

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