Erschienen in:
01.03.2014 | Leitthema
Leistungstrends der rehabilitativen rheumatologischen Versorgung in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. W. Mau, W. Beyer, I. Ehlebracht-König, J.-M. Engel, E. Genth, W.H. Jäckel, U. Lange, K. Thiele
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
In aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) wird eine koordinierte multiprofessionelle Behandlung und Rehabilitation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten gefordert. In der Realität sind Rehabilitationsleistungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) bei diesen Patienten von 2000 bis 2012 bundesweit zurückgegangen, am deutlichsten bei Männern mit ankylosierender Spondylitis (AS) um fast ein Drittel. Darüber hinaus zeigen sich für stationäre Rehabilitationsleistungen der DRV wegen rheumatoider Arthritis (RA) zwischen den Bundesländern Unterschiede um den Faktor 2,6. Rehabilitationsleistungen wegen RA oder AS werden von der DRV bis zu 14-mal häufiger durchgeführt als von einer der größten Krankenkassen, die gesetzlich für die Rehabilitation jenseits des Erwerbslebens zuständig sind. Die Struktur- und Prozessqualität sind in Rehabilitationseinrichtungen mit hohen Zahlen von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten deutlich erhöht. Unter den RA-Patienten in deutschen Rheumazentren sind im Jahr 2011 noch 40 % von mittelgradigen bis erheblichen Alltagseinschränkungen (Funktionsfragebogen Hannover [FFBH] ≤ 70) betroffen. Dennoch halbierten sich nach den Daten der Kerndokumentation von 1995 bis 2011 die stationären Rehabilitationsleistungen für RA-Patienten mit FFBH ≤ 70 um etwa die Hälfte. In ambulanter rheumatologischer Versorgung erhielten nach eigenen Angaben innerhalb der letzten 12 Monate 38 % der RA-Kranken mit FFBH < 50 keine ambulante funktions-/bewegungsorientierte Therapie – mit erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Einrichtungen. Beispiele aus anderen europäischen Ländern geben Anregungen, welche rehabilitativen Interventionen von Rheumatologen gemeinsam mit anderen Akteuren in Zukunft erfolgversprechend nutzbar sein können.