Erschienen in:
09.10.2019 | Psychoanalyse | Originalarbeit
Zur therapeutischen Wirksamkeit von Handlungen in der Psychoanalyse
verfasst von:
Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Manfred G. Schmidt
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Im Anschluss an Schafer wird ein erweiterter Handlungsbegriff beschrieben: Handlungen sind intentionale und zweckgerichtete Tätigkeiten des Menschen – aber auch Denken, Erinnern, Sprechen tragen handlungsorientierte Züge.
Entlang von sieben psychoanalytischen Konzepten wird dann beschrieben, wie dabei Handlungsaspekte direkt aufgegriffen werden: 1. im Kontext der intersubjektiven Wende; 2. bei den Begriffen der Szene, des Handlungsdialogs und des „enactment“; 3. Handlungen und Sprache, „action language“; 4. Handlungen und der Körper, „Zwischenleiblichkeit“, „embodiment“; 5. Handlungen mit intensiven Verdichtungen, „now moments“ und Präsenzphänomene; 6. Handlungen in spezifischen Verflechtungen, Kontext, Ereignis, Emergenz; 7. Handlungen in der frühen Entwicklung, die Ebenen des Urheber-Selbst, „self agency“. Hierbei zeigen sich zwei Dimensionen, die in all den erwähnten Kontexten Relevanz haben: Handlungen zwischen Subjekt und Objekt im Raum des „Dazwischen“ und Handlungen im Raum des Übergangs von vorsprachlichen – also nichtrepräsentierten Phänomenen – zu diskursiv-symbolischen Erscheinungen.
Im Zusammenhang der Theorie der Entwicklung des Urheber-Selbst von Fonagy wird dann auf die doppelte Wirksamkeit von Handlungen hingewiesen: Zum einen wird durch Handlungen die äußere Wirklichkeit gegenwärtig – was man Wirklichkeitswirksamkeit nennen könnte; zum anderen wird durch Handlungen das Selbst gestärkt – was man Selbstwirksamkeit nennen könnte.