Erschienen in:
01.02.2008 | Übersichten
Kortikale Dysbalance des Migränikerhirns – Hyperexzitabilität als Folge einer Sensitisierung?
verfasst von:
A. Stankewitz, PD Dr. A. May
Erschienen in:
Der Schmerz
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Sonderheft 1/2008
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Zusammenfassung
Eine kortikale Dysbalance spielt in der Pathophysiologie der Migräne eine zentrale Rolle. Zahlreiche elektrophysiologische Studien sowie Untersuchungen mittels transkranieller Magnetstimulation eruierten das Exzitabilitätsniveau von Migränikern im interiktualen Intervall. Repliziert wurde mehrfach, dass Migränepatienten unfähig sind, bei einer repetitiven Reizung eines Stimulus zu habituieren. In der aktuellen Literatur wird indes kontrovers diskutiert, ob dieses Defizit auf einem erniedrigten oder erhöhten neuronalen Präaktivierungslevel basiert. Vermutlich ist diese Debatte jedoch verfehlt. Vielmehr scheint eine Vielzahl externer und intrinsischer Faktoren die kortikale Exzitabilität sowie die Attackenfrequenz und -intensität zu beeinflussen. So ist ein Habituierungsdefizit nicht spezifisch für die Migräne und noch nicht einmal für Schmerz, dasselbe Phänomen findet sich u. a. bei Tinnituspatienten, sofern der Tinnitus chronisch ist. Vermutlich ist eine kortikale Hyperexzitabilität die Folge einer Chronifizierung und dem damit einhergehenden zentralen Sensitisierungsprozess.