Erschienen in:
27.06.2015 | Obstipation | Originalien
Auftreten von Obstipation bei Patienten mit ambulanter Opioidtherapie
verfasst von:
Dr. S. Tafelski, T. Beutlhauser, Dr., F. Bellin, E. Reuter, T. Fritzsche, Dr., C. West, Dr., M. Schäfer, Prof. Dr.
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Obstipation stellt eine nicht seltene, unerwünschte Nebenwirkung im Rahmen der Opioidtherapie dar. Gleichzeitig sind es patientenimmanente Risikofaktoren, die das Auftreten gastrointestinaler Nebenwirkungen beeinflussen und in den individuellen Therapieplan von Patienten einfließen.
Ziel der Arbeit
Gegenstand dieser Untersuchung ist es, die Inzidenz von Obstipation bei Patienten mit ambulanter Opioidtherapie zu beschreiben und Risikofaktoren für das Auftreten einer Obstipation zu evaluieren.
Material und Methoden
Die retrospektive Kohortenstudie erfolgte in 2 universitätsmedizinischen Schmerzambulanzen der Charité Universitätsmedizin Berlin. Es wurden konsekutiv behandelte, erwachsene Patienten mit chronischen Schmerzen eingeschlossen, sofern eine orale oder transdermale Opioidtherapie über mindestens 4 Wochen und innerhalb des Studienzeitraums von Januar bis August 2013 erfolgte. Obstipation wurden nach den Rom-III-Kriterien definiert.
Ergebnisse
Von 1166 Patienten wurden 171 chronische Schmerzpatienten mit einer Opioidtherapie eingeschlossen. Im Median erhielten sie 90 mg orales Morphinäquivalent pro Tag und wurden seit 5 Jahren behandelt. Am häufigsten bestanden Rückenschmerzen sowie muskuloskeletale Schmerzen und Neuropathien. Zum Erhebungszeitraum hatten unter Laxanstherapie 14 % dieser Patienten eine symptomatische Obstipation, weitere 35 % erreichten mit Laxanzien eine Symptomkontrolle. Die Inzidenz von Obstipation betrug damit 49 %. Insgesamt 51 % der Patienten nahmen keine Laxanzien in Anspruch. Patientenalter und Dosis der Opioidtherapie erhöhten das Risiko einer Obstipation signifikant, die Dauer der Therapie zeigte keinen Einfluss.
Diskussion
Die Inzidenz von Obstipation bei Patienten mit chronischen Schmerzen unter Opioidtherapie ist hoch, gleichzeitig zeigt eine Reihe von Patienten auch ohne Laxanstherapie keine Symptome. Ein individuell angepasster Medikationsplan, regelmäßige Neubewertung und Patientenedukation stellen wichtige Elemente zur Kontrolle der opioidbedingten Obstipation dar.