Erschienen in:
01.07.2005 | Originalien
Untersuchung zur Lebensqualität bei Patienten mit Gesichtsepithesen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. M. Klein, H. Menneking, A. Spring, M. Rose
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
|
Ausgabe 4/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Fragestellung
In der vorliegenden klinischen Querschnittsstudie wurde die Lebensqualität von gesichtsversehrten Patienten untersucht, die mit einer Epithese versorgt worden waren.
Patienten und Methoden
Die Untersuchung der 58 Patienten wurde mithilfe validierter Fragebögen durchgeführt. Zur Erfassung der subjektiven gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde ein von der WHO erstelltes Instrument (WHOQOL-Bref) verwendet. Die Messung der individuellen Einschätzung und Selbsteinstufung der eigenen Körperwahrnehmung erfolgte mit dem Fragebogen der Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS). Zur Beurteilung der augenblicklichen allgemeinen Lebensqualität diente eine visuelle Analogskala (ACSA). Als ein weiteres empirisches Instrument wurde ein selbst entworfener Fragebogen entwickelt, der die posttherapeutische epithetische Rehabilitation erfassen sollte. Die Lebensqualität dieser Stichprobe wurde mit einer gesunden Stichprobe verglichen.
Ergebnisse
Die Untersuchungen ergaben, dass die Lebensqualität der untersuchten Patientengruppe gegenüber der Normalbevölkerung stark eingeschränkt ist, wenn die erworbenen Defekte im Bereich der Orbita und der Nase liegen. Die Auswertung der Körperkonzeptskalen ergab, dass die „Akzeptanz des eigenen Körpers“ durch die Betroffenen deutlich verringert ist. Der körperliche Kontakt zu anderen und die eigene sexuelle Attraktivität werden als reduziert empfunden. Die Patienten glauben, einen unangenehmen Körpergeruch zu verbreiten. Überraschenderweise geben die Epithesenträger aber an, dass sie keine Einschränkung der Akzeptanz ihres Körpers durch andere empfinden würden. Der Einfluss einer Camouflageanwendung auf die Lebensqualität ergab keine Unterschiede.
Schlussfolgerung
Um die eingeschränkte Lebensqualität zu verbessern, das reduzierte Wohlbefinden anzuheben und das herabgesetzte Körpererleben bei dieser Patientenpopulation zu stärken, ist neben der weiteren Optimierung der chirurgisch-epithetischen Therapie und der Camouflagetechnik eine begleitende psychologische Betreuung zu fordern.