03.08.2017 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Formuladiäten zum Abnehmen bei Typ-2-Diabetes – sinnvolle Strategie oder verzichtbar?
Kontra
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 6/2017
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Hintergrund
Formuladiäten erlauben einen raschen Gewichtsverlust binnen weniger Wochen und sind somit, kurzfristig betrachtet, effektiver als Ernährungsstrategien mit gemäßigtem Energiedefizit. Die Nachhaltigkeit dieses Effekts konnte bislang jedoch nicht bzw. nur anteilig und maximal bis zu einem Zeitraum von 4–5 Jahren wissenschaftlich belegt werden.
Gewichtsstabilisierung
Auch nach vorangehender Formulareduktionskost sind Maßnahmen zur Gewichtsstabilisierung unumgänglich. Dieses langfristige Ziel lässt sich nur mittels multimodalem Schulungskonzept erreichen. Bezüglich der Ernährungsform sind nach neuesten Erkenntnissen unterschiedliche Modelle für Diabetespatienten geeignet, die individuell angepasst werden sollten. Hierbei können eine eher kohlenhydratarme bzw. proteinbetonte Kostform ebenso wie die mediterrane Diät mit Fokus auf die qualitative Verteilung der Fettsäuren Anwendung finden.
Nachteile von Formuladiäten
Wegen des nicht zu unterschätzenden Nebenwirkungsprofils ist insbesondere der Einsatz von Formuladiäten ohne ärztliche Betreuung als kritisch einzustufen. Der freie Vertrieb der Produkte und die wachsende Präsenz dieses professionell beworbenen Markts leisten jedoch einem unsachgemäßen Gebrauch Vorschub. Der häufig auftretende Jo-Jo-Effekt nach einer Formuladiät scheint neben Adhärenzproblemen auf komplexen pathophysiologischen Hintergründen zu beruhen, die einen problematischen Eingriff in die nur unzureichend verstandenen Vorgänge der Gewichtsregulation des Körpers nahelegen.
Resümee
Die insgesamt ungünstige Bilanz von Formuladiäten kann die in Kauf zu nehmenden Nachteile für die Lebensqualität schwer rechtfertigen und stellt die Daseinsberechtigung dieser Produkte in Frage.
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