Erschienen in:
10.08.2021 | Nestoren der MKG-Chirurgie
Vom Mitläufer zur „Persona non grata“? Das Leben und Werk von Georg Axhausen (1877–1960) unter Berücksichtigung seiner Rolle im „Dritten Reich“
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Groß
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Georg Axhausen gilt als Nestor der deutschen MKG-Chirurgie, obwohl er sich erst im Alter von knapp 50 Jahren zum Zweitstudium der Zahnheilkunde und zu einem Wechsel von der Allgemein- in die Kieferchirurgie entschloss. Der vorliegende Beitrag beleuchtet das außergewöhnliche Leben und Werk Axhausens sowie dessen wissenschaftlichen und fachlichen Einfluss auf die MKG-Chirurgie. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei seiner politischen Haltung im „Dritten Reich“. Die Studie basiert v. a. auf Primärquellen aus dem Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde und zeitgenössischen Schriften von und über Axhausen. Zudem erfolgte eine umfassende Auswertung der verfügbaren Sekundärliteratur. Die Quellenanalyse zeigt, dass Georg Axhausen in wissenschaftlicher, operativer wie auch fachpolitischer Hinsicht einen nachhaltigen Einfluss auf das junge Fach ausübte; zudem ging er als Erstbeschreiber der „aseptischen Nekrose“ in die Medizingeschichte ein. Im „Dritten Reich“ zeigte er sich anfänglich angepasst, entwickelte jedoch nach 1935 eine merkliche Distanz zur „NS-Gesundheitspolitik“, die 1939 zu seinem Antrag auf Emeritierung führte. In der Folgezeit arrangierte sich Axhausen mit den Machthabern und nahm erneut wichtige fachliche Aufgaben wahr. Gleichwohl blieb er der NSDAP bis Kriegsende fern.