Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Lung clearance index
Messung und Anwendung
verfasst von:
Dr. K. Husemann, M. Kohlhäufl
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der „Lung clearance index“ (LCI) ist die am häufigsten berichtete Messgröße des Mehratemzug-Gasauswaschtests („multiple breath washout“, MBW) und erfasst als globaler Marker Verteilungsstörungen der Ventilation.
Einschätzung
Obstruktive Atemwegserkrankungen zeigen bereits früh eine Beteiligung der kleinen Atemwege. Diese ist heterogen und führt zu Verteilungsstörungen der Ventilation in der Lungenperipherie, die mit Gasauswaschtests erfasst werden. Spirometrie und Ganzkörperplethysmografie zeigen erst bei erheblicher Schädigung der kleinen Atemwege relevante Einschränkungen und eignen sich damit nicht für eine Frühdiagnostik.
Bei Funktionsstörungen der kleinen Atemwege wird bei normalen Spirometriekennwerten häufig ein pathologisch erhöhter LCI detektiert. Dieser ist jedoch per se kein direkter Beweis für das Vorliegen einer Erkrankung der kleinen Atemwege. Der LCI misst als globaler Parameter Verteilungsstörungen über alle Ebenen der großen und kleinen Atemwege und muss immer im klinischen Kontext unter Berücksichtigung weiterer Lungenfunktionsindizes beurteilt werden.
Ergebnisse
In den letzten Jahren wurde gezeigt, dass sich die LCI-Messung bei Kindern mit zystischer Fibrose (CF) zur Frühdiagnostik und zum Monitoring einer milden Lungenbeteiligung besser eignet als die Spirometrie. Der LCI wird bei CF-Patienten mit normalem FEV1 als Outcomeparameter für klinische Studien empfohlen. Der Stellenwert der LCI-Messung bei anderen Erkrankungen ist nicht gesichert und Gegenstand weiterer Studien.
Schlussfolgerung
Es gibt Anhaltspunkte, dass der LCI grundsätzlich zur Früherkennung und/oder zum Monitoring von Erkrankungen der kleinen Atemwege geeignet ist. Dazu ist eine Kombination des LCI mit zusätzlichen, für die peripheren Atemwege spezifischeren MBW-Indizes sinnvoll. Bei fortgeschrittenen obstruktiven Atemwegserkrankungen ist die LCI-Messung in der klassischen Form wenig praktikabel und hilfreich.