Zusammenfassung
Lungenerkrankungen nehmen sowohl in der Todesursachenstatistik als auch in der Perspektive einer globalen Krankheitsbelastung Spitzenränge ein. Das Thema der affektiven Komorbidität wird für Asthma bronchiale, chronische obstruktive Lungenkrankheit, zystische Lungenfibrose, interstitielle Lungenerkrankung, pulmonale Hypertonie, obstruktive Schlafapnoe, Lungenkarzinom, akutes Lungenversagen dargestellt. Epidemiologisch sind erhöhte Prävalenzraten koexistenter affektiver und Stress-bezogener Störungen mit je signifikanten negativen Einflüssen auf die komplexe Dynamik des jeweiligen Krankheitsgeschehens im Verlauf nachgewiesen. Vorbestehende Depressionen, Ängste und posttraumatische Stressoren nehmen in der Entwicklung einzelner Lungenerkrankungen, insbesondere von Asthma bronchiale und COPD eine bedeutsame, wenngleich differentielle Rolle ein. Ein eventueller Risikostatus ist wiederum bei anderen Lungenkrankheiten schwieriger zu beurteilen. In einer ätiopathogenetischen Perspektive sind genetische, neuroendokrine, (auto-) immunologisch-inflammatorische und vor allem auch Einflüsse der autonom-nervösen Regulation der Atmung je speziell in der Zusammenschau zu analysieren. Es liegen ermutigende, aber nicht immer konsistente Resultate aus Studien zur Psychotherapie und Pharmakotherapie koexistenter affektiver und Stress-bezogener Störungen vor.