Erschienen in:
24.11.2016 | Lymphödem | Originalien
Lymphödeme in der Gefäßchirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. K. Kröger, G. Lulay, A. Miller
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Postoperative Ödeme nach peripheren Gefäßoperationen sind ein bekanntes Problem, die die Wundheilung, die Rehabilitation, aber auch die Lebensqualität beeinflussen können. Aktuelle Übersichtsarbeiten berichten über Lymphödeme bei 2,9 % aller femoropoplitealen Operationen.
Die Therapie des Lymphödems nach femoropoplitealer Bypassoperation entspricht der „komplexen physikalischen Entstauungstherapie“ (KPE) bestehend aus Kompressionsbandagierungen, medizinischen Kompressionsstrümpfen, entstauenden Bewegungsübungen, manuellen Lymphdrainagen, Hautpflege und der Anleitung zum Selbstmanagement.
Die periphere Minderdurchblutung ist per se keine Kontraindikation für eine KPE. Bei absoluten Knöchelarteriendruckwerten >50 mm Hg bzw. einem ABI zwischen 0,5 und 0,9 kann grundsätzlich eine KPE angewendet werden. Die Art der Kompressionsversorgung und ihre Überwachung ist eine wichtige Aufgabe, die von pflegerischer und ärztlicher Seite im Vorfeld angesprochen und gesichert sein muss.
Eine Gefährdung der Bypassoffenheit besteht nur dann, wenn die Kompressionstherapie den Bypass direkt mechanisch schädigt. Supragenuale Bypässe sind von einer Kompressionstherapie am Unterschenkel nicht direkt betroffen. Infragenual endende Bypässe hingegen sind von der proximalen Strumpfkante direkt betroffen. Hier ist entweder ein weicher Abschluss zu wählen oder ein kürzerer Strumpf. Die Kompression des Oberschenkels ist kritischer zu sehen, da durch das Abknicken des Beins im Sitzen bei anliegendem Kompressionsverband oder MKS oberhalb und unterhalb des Knies lokale Druckerhöhungen auftreten können, die lokal den Bypass komprimieren. Dabei sind Venenbypässe anfälliger als Kunststoffbypässe.
Auch bei Patienten mit postoperativen Lymphödemen nach gefäßchirurgischen Eingriffen stellt die KPE die optimale Therapieform dar. Ihre Anwendung erfordert aber Kenntnisse über die aktuelle Perfusion der Extremität und die Art der Bypassversorgung.