Erschienen in:
22.05.2019 | Lymphome | Leitthema
Geriatrisches Assessment bei älteren hämatologischen Patienten
verfasst von:
Dr. N. R. Neuendorff, J. Maurus, G. L. Vuong, A. Eidam, B. Jordan, C. Müller-Tidow, J. M. Bauer, K. Jordan
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Inzidenz vieler hämatologischer Neoplasien steigt im Alter. Besonders bei den hochproliferativen hämatologischen Neoplasien handelt es sich prinzipiell um kurativ behandelbare Erkrankungen, sofern eine teilweise erhebliche vorübergehende therapieassoziierte Toxizität und damit verbundene Morbidität und Mortalität in Kauf genommen werden. Daher ist die Einschätzung der individuellen Reserven, objektiviert durch ein geriatrisches Assessment, mit Hinblick auf die Therapietolerabilität von hoher Bedeutung.
Methoden
Es wurde eine Literaturrecherche in PubMed und von Kongressabstracts durchgeführt.
Schlussfolgerungen
Zur Einschätzung der individuellen Reserven sollte im Rahmen der Therapieplanung ein geriatrisches Screening erfolgen. Bei Auffälligkeit desselben wird ein geriatrisches Assessment (GA) nachgeschaltet. Dieses beinhaltet eine differenzierte Erfassung von Selbstversorgungskapazität, Mobilität, Kognition, Emotion, Ernährungsstatus und des sozialen Umfelds. Zusätzlich erweist es sich in vielen Fällen als sinnvoll, die individuellen Komorbiditäten und die oftmals begleitende Polypharmazie sorgfältig zu bewerten. Aus den Befunden des GA werden Interventionen abgeleitet, welche das Auftreten von Komplikationen vermindern können. Innerhalb der Hämatologie fehlen hierzu jedoch noch wesentliche Studienergebnisse, sodass die Resultate eines GA gegenwärtig nur eine Prädiktion der Therapieverträglichkeit und des assoziierten Risikos für eine Funktionalitätseinbuße erlauben. Für die Anpassung der Therapieintensität und die Integration geriatrischer Interventionen liegt in onkologischen Behandlungskonzepten bislang nur eine geringe Evidenz vor.