Erschienen in:
23.09.2022 | Lymphome | Schwerpunkt: Hodentumoren
Lymphome und andere hämatologische Neoplasien im Hoden
verfasst von:
Karoline Koch, Ilske Oschlies, Wolfram Klapper
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 6/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hoden können von hämatologischen Neoplasien infiltriert werden, aber nur wenige Erkrankungen treten als primär testikuläre (auf den Hoden beschränkte) Erkrankungen auf.
Ziel der Arbeit
Darstellung hämatologischer Neoplasien im Hoden, insbesondere der primär testikulären Lymphome.
Material und Methoden
Eine selektive Literaturrecherche (
http://www.ncbi.nlm.nih.gov) wurde mit den praktischen Erfahrungen der Autor*Innen aus der klinisch-pathologischen Diagnostik kombiniert.
Ergebnisse
Wir zeigen die Erfahrungen mit hämatologischen Infiltraten im Hoden innerhalb des Lymphknotenregisters Kiel und leiten daraus eine Färbeempfehlung ab. Nach unseren Daten sind im Hoden überwiegend diffuse großzellige B‑Zell-Lymphome (ca. 70 %) gefolgt von lymphatischen und myeloischen Vorläuferzellneoplasien (ca. 20 %) zu finden. Die meisten Vorläuferzellneoplasien sind disseminierte Erkrankungen mit Hodenbeteiligung. Primär testikuläre Lymphome sind fast ausschließlich diffuse großzellige B‑Zell-Lymphome. Diese Erkrankungen zeigen klinisch, pathologisch und molekular besondere Eigenschaften, die sie von den nodalen/disseminierten Lymphomen unterscheiden. Das in der Literatur beschriebene primär testikuläre follikuläre Lymphom scheint eine Rarität darzustellen.
Schlussfolgerung
Primär testikuläre Lymphome sind überwiegend diffuse großzellige B‑Zell-Lymphome. Sie können mit wenigen orientierenden Färbungen identifiziert werden. Zur Abgrenzung gegenüber nodalen/disseminierten Lymphomen kann die Histologie eine Ausbreitungsdiagnostik (Staging) nicht ersetzen.