Erschienen in:
18.07.2019 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Hypophysentumoren
verfasst von:
K. Karimian-Jazi
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den häufigsten Hypophysentumoren sowie den diversen Differenzialdiagnosen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den (neuro‑)radiologischen Diagnosekriterien.
Material und Methoden
Es wurde eine intensive, selektive Literaturrecherche in PubMed sowie in der Fachliteratur durchgeführt.
Ergebnisse
Hypophysenadenome machen etwa 10–15 % aller intrakraniellen Hirntumoren aus und sind die häufigsten intrahypophysären Läsionen beim Erwachsenen. Ab einer Größe von 10 mm spricht man von Makroadenomen, unter 10 mm bezeichnet man sie als Mikroadenome. Hypophysenadenome können unterschieden werden in hormonaktive und nichtaktive Adenome. Die meisten der hormonaktiven Adenome sezernieren Prolaktin (50 %), in selteneren Fällen Somatotropin (10 %) oder Kortikotropin (5 %). Tumoren der Sellaregion können von verschiedenen Geweben ausgehen. Durch die anatomisch komplexe Lage können lokal angrenzende Strukturen durch die Tumoren infiltriert oder komprimiert werden. Insbesondere bei Ausdehnungen nach suprasellär sind Sehbeeinträchtigungen durch den Druck auf das Chiasma opticum eine häufige Symptomatik. Wichtige Differenzialdiagnosen für selläre Tumoren sind Kraniopharyngeome, Meningeome, Metastasen, Aneurysmen und Rathke-Taschen-Zysten. Die Aufgabe der Bilddiagnostik besteht in der frühzeitigen Detektion der Läsionen sowie des Bezugs der Raumforderung zu den angrenzenden Strukturen. Goldstandard hierfür ist die dünnschichtige, kontrastverstärkte MRT-Untersuchung. Die dynamisch akquirierten Sequenzen während der Kontrastmittelgabe sind für die Diagnostik des Mikroadenoms entscheidend.
Schlussfolgerung
Eine gezielte Bildgebung ist für die Diagnostik der sellären Raumforderungen, wie den Hypophysentumoren, wichtig. Die Methode der Wahl ist die kontrastverstärkte MRT, ggf. mit dynamischer Kontrastmittelanflutung. Die frühzeitige Detektion der Läsionen sowie der präzise Bezug der Raumforderung zu den angrenzenden Strukturen ist für die Diagnostik wie auch für die Therapie von großer Bedeutung.